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Abstract
Mikroben: eine numerische Annäherung Bis zu 100 Billionen (1014) Bakterien bevölkern den menschlichen Körper, was wiederum 1–3% des individuellen Gesamtkörpergewichts ausmacht. Nach vorsichtigen Schätzungen übersteigt dies die Anzahl der Körperzellen um das Dreifache [3,30,36]. Dabei sind im Gesamtpaket der menschlichen Mikrobiota die Archaeen, Pilze und Viren noch nicht berücksichtigt. Jede Höhle, Rundung, Falte und Erhebung wird von Mikroorganismen besetzt. Keimfreie Zonen – wahrscheinlich Fehlanzeige. Mit einer Fläche von 250–400m2 sind diemeisten Mikroben im Verdauungstrakt zu finden, ob als Bewohner mit festem Wohnsitz, Kurzbesucher oder Durchreisender. Etwa 1000 verschiedene Bakterienarten verdeutlichen die Vielfältigkeit alleine in diesem Lebensraum [32]. Im Zusammenhang mit dem Human Microbiome Project, einer internationalen Initiative zur Identifikation und Charakterisierung der menschlichen Mikroorganismenwelt, erstellte Studien zeigten, dass alle Bakterien gemeinsam etwa 8Millionen Gene besitzen. Der Mensch selbst verfügt dagegen nur über 22000 Gene [35], was wiederum in der Gesamtschau einem gigantischen Genpool entspricht. Ein Drittel der im Blut zirkulierenden Metaboliten stammt von Mikroben. Dies ist ein Hinweis dafür, dass die chemische Einflussnahme nicht nur vor Ort zum Tragen kommt, sondern auch in die entlegenen Körperregionen weitergetragen wird, wodurch die Physiologie weit entfernter Organe und anderer Bakteriengemeinschaften beeinflusst werden kann [21].