{"title":"Wielands Singspiel Alceste, ein Stein des Anstoßes für Goethe?","authors":"H. Hahn","doi":"10.1353/gyr.2023.0001","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Abstract:Der Artikel diskutiert Wielands Alceste, einen Schlüsseltext der Empfindsamkeit und Auslöser des \"Literaturstreits\" mit Goethe und stellt sowohl strukturelle Ähnlichkeiten von Alceste mit Lessings bürgerlichem Trauerspiel fest als auch Alceste als Vorläufer zur deutschen Oper dar. Wielands Abhandlungen zum Singspiel, einem Genre \"zur Beförderung der Humanität,\" bleiben zentral; wir sehen daher die Zähmung der Leidenschaften und Konzentration auf einen \"mittleren Charakter\" zur Hervorhebung \"rein menschlicher Emotionen.\" In der Interpretation der Alceste stehen Betonung von Freundschaft, Liebe und Tugend und einer mitmenschlichen Opferbereitschaft im Mittelpunkt, ebenso die Rolle Admets, einem an Lessing gemahnenden mittleren Charakter und eine \"Vermenschlichung\" von Herkules, während das \"Elysium\" ins wirkliche Leben verlegt wird. Goethes Götter, Helden und Wieland wird als Lukianisches Totengespräch verstanden; vorgeblich gegen Alceste gerichtet, erscheint es hauptsächlich aber als eine Verteidigung des Sturm und Drang, insbesondere des Götz von Berlichingen. Wielands Responz zu Goethes Pasquill, seine Verteidigung des mittleren Helden gegen das Übermenschkonzept des Sturm und Drang, ebenso Hinweise auf Shakespeare und die französischen Tragödien, erscheinen als weitere Aspekte in diesem Literaturstreit. Der Aufsatz endet mit einer partiellen Versöhnung Goethes mit Wieland nach dessen Ankunft in Weimar und Wielands \"Mitwirkung\" an der Komposition von Goethes Iphigenie.","PeriodicalId":385309,"journal":{"name":"Goethe Yearbook","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-05-19","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Goethe Yearbook","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1353/gyr.2023.0001","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
Abstract:Der Artikel diskutiert Wielands Alceste, einen Schlüsseltext der Empfindsamkeit und Auslöser des "Literaturstreits" mit Goethe und stellt sowohl strukturelle Ähnlichkeiten von Alceste mit Lessings bürgerlichem Trauerspiel fest als auch Alceste als Vorläufer zur deutschen Oper dar. Wielands Abhandlungen zum Singspiel, einem Genre "zur Beförderung der Humanität," bleiben zentral; wir sehen daher die Zähmung der Leidenschaften und Konzentration auf einen "mittleren Charakter" zur Hervorhebung "rein menschlicher Emotionen." In der Interpretation der Alceste stehen Betonung von Freundschaft, Liebe und Tugend und einer mitmenschlichen Opferbereitschaft im Mittelpunkt, ebenso die Rolle Admets, einem an Lessing gemahnenden mittleren Charakter und eine "Vermenschlichung" von Herkules, während das "Elysium" ins wirkliche Leben verlegt wird. Goethes Götter, Helden und Wieland wird als Lukianisches Totengespräch verstanden; vorgeblich gegen Alceste gerichtet, erscheint es hauptsächlich aber als eine Verteidigung des Sturm und Drang, insbesondere des Götz von Berlichingen. Wielands Responz zu Goethes Pasquill, seine Verteidigung des mittleren Helden gegen das Übermenschkonzept des Sturm und Drang, ebenso Hinweise auf Shakespeare und die französischen Tragödien, erscheinen als weitere Aspekte in diesem Literaturstreit. Der Aufsatz endet mit einer partiellen Versöhnung Goethes mit Wieland nach dessen Ankunft in Weimar und Wielands "Mitwirkung" an der Komposition von Goethes Iphigenie.