{"title":"“The European Remains”: Spannungen zwischen aboriginalen und europäischen Eigentumsverhältnissen in Alex Miller’s Journey to the Stone Country","authors":"Frank Di Marco","doi":"10.35515/zfa/asj.17/2003.07","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Mit der Ankunft der ersten Europäer in Australien kamen nicht nur Menschen, Tiere und Pflanzen in eine völlig unbekannte Umgebung, sondern auch Ideen sowie kulturelle Vorstellungen. Wie auch Mensch, Tier und Pflanze mussten sich diese Vorstellungen mit den gegebenen Bedingungen auseinandersetzen. In diesem Artikel möchte ich mich mit einem besonderen philosophischen Problem beschäftigen, welches nachhaltig die europäische Besiedelung Australiens beeinflusst hat. Es ist dies die Eigentumstheorie, die mit als Fracht auf der First Fleet war und sich gegen das vorherrschende Eigentumsverständnis der Aborigines \"behaupten\" musste. Diese zentrale philosophische Fragestellung: \"Wem gehört was und warum\" ist nach wie vor von aktuellem Interesse. Durch ihre Verankerung im Völkerrecht, dessen Grundlagen im 17. Jahrhundert formuliert wurden, ist sie nicht zuletzt vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse im Irak interessant. Die literarische Behandlung der Eigentumstheorien im kolonialen Kontext hat eine lange Tradition. Bereits der erste Roman der das Thema Kolonialismus aufgreift, Daniel Defoes Robinson Crusoe, behandelt diese Fragestellung. So war es auch in Australien vom Beginn der literarischen Produktion an im Interesse der Literaten, die Rechtmäßigkeit der europäischen Landnahme zu betonen. Erst im zwanzigsten Jahrhundert kam es im Zuge der Einforderung der Rechte für Aborigines auch zu einem Umdenken, was die Frage der Landnahme und der damit verbundenen Vorstellung von Eigentum betrifft. Dafür nicht unerheblich war das so genannte Mabo-Urteil, das erstmals die Rechte der Aborigines an ihrem Stammesland anerkannte. Dies beeinflusste auch die zeitgenössischen australischen Autoren.","PeriodicalId":331318,"journal":{"name":"Zeitschrift für Australienstudien / Australian Studies Journal","volume":"2015 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift für Australienstudien / Australian Studies Journal","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.35515/zfa/asj.17/2003.07","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Mit der Ankunft der ersten Europäer in Australien kamen nicht nur Menschen, Tiere und Pflanzen in eine völlig unbekannte Umgebung, sondern auch Ideen sowie kulturelle Vorstellungen. Wie auch Mensch, Tier und Pflanze mussten sich diese Vorstellungen mit den gegebenen Bedingungen auseinandersetzen. In diesem Artikel möchte ich mich mit einem besonderen philosophischen Problem beschäftigen, welches nachhaltig die europäische Besiedelung Australiens beeinflusst hat. Es ist dies die Eigentumstheorie, die mit als Fracht auf der First Fleet war und sich gegen das vorherrschende Eigentumsverständnis der Aborigines "behaupten" musste. Diese zentrale philosophische Fragestellung: "Wem gehört was und warum" ist nach wie vor von aktuellem Interesse. Durch ihre Verankerung im Völkerrecht, dessen Grundlagen im 17. Jahrhundert formuliert wurden, ist sie nicht zuletzt vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse im Irak interessant. Die literarische Behandlung der Eigentumstheorien im kolonialen Kontext hat eine lange Tradition. Bereits der erste Roman der das Thema Kolonialismus aufgreift, Daniel Defoes Robinson Crusoe, behandelt diese Fragestellung. So war es auch in Australien vom Beginn der literarischen Produktion an im Interesse der Literaten, die Rechtmäßigkeit der europäischen Landnahme zu betonen. Erst im zwanzigsten Jahrhundert kam es im Zuge der Einforderung der Rechte für Aborigines auch zu einem Umdenken, was die Frage der Landnahme und der damit verbundenen Vorstellung von Eigentum betrifft. Dafür nicht unerheblich war das so genannte Mabo-Urteil, das erstmals die Rechte der Aborigines an ihrem Stammesland anerkannte. Dies beeinflusste auch die zeitgenössischen australischen Autoren.