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Abstract
Über digital organisierte Gemeinschaftsaktivitäten wird in letzter Zeit zwar viel gesprochen, allerdings gibt es nur wenige Beispiele dafür, wie soziales Engagement durch das Internet und spezielle Plattformen konkret genutzt wird. Einzelne Projekte (neuerdings vermehrt von Start-Ups wie bspw. nebenan.de) versuchen allerdings, die Potenziale verschiedener nachbarschaftlich-gemeinschaftlicher Unterstützungsund Kommunikationsformen zu aktivieren und sind damit scheinbar recht erfolgreich. Zweifelsohne sind sie in den Medien damit präsent und können auch in einzelnen Fällen ein dynamisches Organisationswachstum vorzeigen. Mit Blick sowohl auf die wissenschaftliche als auch die politische Thematisierung des »Engagement 4.0« gibt es aber noch erhebliche Defizite, die auch darin begründet liegen, dass es sich hier um ein Querschnittsthema handelt, das durch das Raster der politisch-administrativen »Silos« fällt. Im Folgenden werden einige Aspekte der digitalen Transformation mit Bezug zum sozialen Engagement anhand eines empirischen Projekts vorgestellt und diskutiert. Relativ unabhängig von der Wirkungsmacht der Digitalisierung hat das freiwillige soziale Engagement bereits in den vergangenen Jahrzehnten einen Strukturwandel vollzogen. Als Referenzfolie dient zumeist das »klassische« Ehrenamt, welches nicht selten in (Groß-)Organisationen wie Wohlfahrtsverbänden oder Vereinen seine Wirkungsstätte findet. Dem Ehrenamt wurde ein zeitlich dauerhafter Charakter und eine hohe Organisationsbindung zugeschrieben, d.h. ehrenamtliche Arbeit wurde vorwiegend über einen langen Zeitraum in einund derselben Organisation geleistet. Demgegenüber werden in den Debatten um den Wandel des freiwilligen sozialen Engagements vermehrte Entstrukturierungsund Pluralisierungsprozesse diagnostiziert. Mit Blick auf die Organisation des Engagements wird eine zunehmende Heterogenität von Organisationsformen des Engagements konstatiert. Im Zuge dessen sind sowohl in der Öffentlichkeit wie in wissenschaftlichen Diskursen eher informelle bzw. selbstorganisierte und/oder digital gestützte Hilfen stärker in den Fokus gerückt. So ist beispielsweise