Lena Schmitz: Nationalkultur versus Berufskultur. Eine Kritik der Kulturtheorie und Methodik Hofstedes. Bielefeld (transcript) 2015, 275 Seiten

Christiane Dätsch
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Abstract

In Zeiten, in denen kulturelle Fragestellungen eine unübersehbare gesamtgesellschaftliche Dringlichkeit erreicht haben, stellt die Studie Nationalkultur versus Berufskultur von Lena Schmitz einen aktuellen Beitrag zur Auseinandersetzung mit dem Kulturbegriff und der Kulturtheorie des niederländischen Sozialpsychologen Geert Hofstede dar. Hofstedes Modell des empirisch begründeten Kulturvergleichs auf nationaler Ebene wird bis heute in handlungsorientierten Fächern wie der Management-, Betriebswirtschaftsund Marketinglehre, aber auch den Kommunikationswissenschaften, der angewandten Pädagogik und Psychologie als Grundlagenliteratur gehandelt. Interkulturelle Managementtrainings und Workshops referieren auf Hofstede. Zur Vorbereitung auf das Leben im Ausland und die Besonderheiten der interkulturellen Kommunikation gilt sein Buch ebenso als gängiger Ratgeber wie für die Vermeidung kultureller Konflikte bei der Zusammenarbeit in globalen Unternehmen. Entsprechend kommt das Buch in Trainingsprogrammen und im Rahmen von Weiterbildungsangeboten zum Einsatz. Programme dieser Art sind, wie Lena Schmitz bemerkt, fast schon „zu einer Art Ware geworden, die Problemlösungen für interkulturelles Missverstehen anbietet“ (S. 102). Zugleich ist sein Modell aber auch in die Kritik geraten: In postnationalen, migrantisch geprägten und global vernetzten Gesellschaften scheint es für einen überwiegend national orientierten Kulturbegriff immer weniger Wirklichkeitsentsprechungen zu geben. Seit Hofstedes Erhebungen in den 1960erund 1970er-Jahren haben sich die Relationen zwischen Individuum und Kollektiv, Nation und Gesellschaft grundlegend gewandelt oder sind zumindest so komplex geworden, dass einfache nationale Erklärungen für kulturelle Phänomene nicht mehr zu greifen scheinen. So sind Hofstedes schärfste Kritiker vor allem in den Kulturwissenschaften zu finden; zu ihnen zählt auch Lena Schmitz, deren Studie der Passauer Kulturwissenschaftler und Amerikanist Klaus P. Hansen als Doktorvater betreut hat. Als übergreifendes Ziel ihrer Arbeit formuliert Schmitz die Dekonstruktion von Hofstedes Kulturtheorie und Methodik und versucht eine theoretische wie methodische Deplausibilisierung seines Ansatzes. Zugleich versteht sie ihre Studie als einen Beitrag zum Paradigmenstreit zwischen einer an der ‚Nation‘ ausgerichteten
莲娜施密茨:民族文化与职业文化他注重的是文化理论和方法教养《转换》2015年,275页
当文化所提出的问题已经引起整个社会所迫切的问题时,这一研究国家层面的经验基础文化匹配模式在管理、企业经济、营销、通讯学、应用教育学和心理学等学科中仍然被视为基础文学。跨文化管理培训和研讨会在霍斯德发言为了为国外生活做好准备,且文化间交流的特殊性,《吉他手》自古就一直是避免文化冲突在全球企业内部合作的现成指南。这本书相应在训练和继续深造的时候能够运用。102页)同样的节目评论说,这些节目“几乎已经成为一种商品,为跨文化的误解提供了解决方法”。但是,他的模式也遭到了批评:在随后民族主义、反移民主义和全球网络化社会中,一个主要针对国家的文化的基础看到了越来越少。从20世纪60年代和70年代霍斯德调查以来,个人和集体、民族和社会之间的意义已经发生了根本的变化,或至少变得更加复杂,不足以概括国民文化现象的简单解释。比如霍夫斯德最著名的批评者,尤其是在文化科学方面;其中还包括Lena Schmitz,一位室内文化学家兼美国人克劳斯·p·汉森作为研究生所作的研究。作为他们工作的扎实目标,施密茨提出杜撰霍尔特文化理论和方法,并试图从方法上使自己的方法简化理论。同时明白,他们的研究贡献Paradigmenstreit之间在‚以民族为中心
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