Die objektive Zurechnung beim unechten Unterlassungsdelikt

Abstract

Es ist leider nicht zu leugnen: Trotz zunehmender Kritik an der objektiven Zurechnungslehre, zu der auch der Jubilar durch seine Beiträge ganz maßgeblich beigetragen hat,1 wird an diesem Modell der Begründung strafrechtlicher Verantwortlichkeit weiter fast ausnahmslos unbeirrt festgehalten. In der Lehrbuchliteratur werden die gegen die objektive Zurechnungslehre erhobenen Bedenken – wenn überhaupt – allenfalls knapp erwähnt.2 Auch in der Kommentarliteratur wird zumeist die an der objektiven Zurechnungslehre geübte Kritik ausgeblendet,3 wenn auch die Theorie vereinzelt durchaus auf Ablehnung stößt.4 Im Folgenden möchte ich daher noch einmal entscheidende Einwände gegen die objektive ZurechnungsI.