Der unruhige Beobachter. Zur Soziologie und Ästhetik der Neuen Musik in Russland 1989–2014

Abstract

Jede Epoche der Musikgeschichte lässt sich anhand der Veränderungen von zwei Aspekten definieren: einerseits durch die permanente Änderung des Materialstandes, des Musikund Werkbegriffs; andererseits durch die Folgen von Umgestaltungen im gesellschaftlichen Kontext. Die Geschichte der Neuen Musik im modernen Russland lässt sich vermittels des dialektischen Zusammenwirkens dieser zwei Veränderungsprozesse beschreiben. Die Veränderung des Materials und der Vorstellung davon, was Musik ist, verlief in den letzen zwanzig Jahren so rapide, dass sie zwingend die Erfindung und Etablierung neuer Institutionen, Plattformen und Präsentationsformen Neuer Musik mit sich brachte.1