{"title":"Der griechische Bürgerkrieg und das geteilte Berlin: „Weiße Rosen aus Athen“ und Antigone lebt","authors":"Miltos Pechlivanos","doi":"10.1515/9783110733495-011","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die drei Jahrzehnte zwischen 1943, mit dem Anbruch der ersten innergriechischen, bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen linksund rechtsgerichteten Widerstandsorganisationen schon während der Zeit der deutschen Besatzung, und 1973, mit der blutigen Niederschlagung des Studierendenaufstandes von den Panzern im Polytechnikum, der Athener Technischen Universität, hat der Autor und Literaturkritiker Alexandros Kotzias (1924–1992) als den griechischen „dreißigjährigen Krieg“ bezeichnet.1 Die Pointe dieser zugespitzten Formulierung, die die tief spaltende Polarisierung, die gewaltsame und quasi konfessionelle Zerrissenheit der griechischen Nachkriegsgesellschaft zwischen rechts und links, Antikommunismus und kommunistischer Erlösung, unterstreicht, liegt auf dem ungebrochenen Fortwirken des Bürgerkriegserbes.2 Eingebettet in den globalen Systemkonflikt, den sich anbahnenden Kalten Krieg, als dessen erster Stellvertreterkrieg der griechisch-griechische angesehen werden kann, warf der offene Bürgerkrieg der Jahre 1946–1949 seinen langen Schatten in die Zukunft bis zu den 1970er Jahren und schöpfte seine Narrative aus den Alltagserfahrungen","PeriodicalId":441050,"journal":{"name":"Berliner Weltliteraturen","volume":"2003 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2021-08-09","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Berliner Weltliteraturen","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/9783110733495-011","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Die drei Jahrzehnte zwischen 1943, mit dem Anbruch der ersten innergriechischen, bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen linksund rechtsgerichteten Widerstandsorganisationen schon während der Zeit der deutschen Besatzung, und 1973, mit der blutigen Niederschlagung des Studierendenaufstandes von den Panzern im Polytechnikum, der Athener Technischen Universität, hat der Autor und Literaturkritiker Alexandros Kotzias (1924–1992) als den griechischen „dreißigjährigen Krieg“ bezeichnet.1 Die Pointe dieser zugespitzten Formulierung, die die tief spaltende Polarisierung, die gewaltsame und quasi konfessionelle Zerrissenheit der griechischen Nachkriegsgesellschaft zwischen rechts und links, Antikommunismus und kommunistischer Erlösung, unterstreicht, liegt auf dem ungebrochenen Fortwirken des Bürgerkriegserbes.2 Eingebettet in den globalen Systemkonflikt, den sich anbahnenden Kalten Krieg, als dessen erster Stellvertreterkrieg der griechisch-griechische angesehen werden kann, warf der offene Bürgerkrieg der Jahre 1946–1949 seinen langen Schatten in die Zukunft bis zu den 1970er Jahren und schöpfte seine Narrative aus den Alltagserfahrungen