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Abstract
In diesem Beitrag wird das Potential des Konzepts „Diaspora“ fur eine feministische Methodologie diskutiert. Die Uberlegungen gehen von der Beobachtung aus, dass die Mehrheit der Geschlechter- und Intersektionalitatsforschung in Deutschland innerhalb eines nationalen Rahmens arbeitet. Entsprechend fehlt ihr das Bewusstsein von den globalen Verknupfungen und der konstitutiven Bedeutung von Migration fur die europaischen Gesellschaften seit den Zeiten von Kolonisation und Sklavenhandel. Es gibt deshalb innerhalb der Geschlechterforschung eine Tendenz, Differenzen zu essentialisieren, obwohl das erklarte Ziel die Analyse sozialer Ungleichheiten ist. Nach einem kursorischen Uberblickt uber die Konzepte, die Gesellschaft aus der Perspektive der Bewegung und Diasporisierung betrachten – wie Edouard Glissant’s ‚creolisation‘, Paul Gilroy’s ‚black Atlantic‘ ebenso wie Peter Linebaugh’s und Markus Rediker’s ‚red Atlantic‘ – werden in diesem Artikel drei feministische Ansatze aus den 1980er und 1990er Jahren wieder aufgegriffen, die Elemente von dem, was als diasporische feministische Methode bezeichnet werden kann, enthalten: Es handelt sich um Angela Davis’ analytische Methode der Perspektivitat, Avtar Brahs Auffassung vom ‚diaspora space‘ und Gloria Anzalduas ‚border thinking‘. Im letzten Abschnitt des Beitrags wird gezeigt, wie diese konzeptionellen Instrumente zu einem besseren Verstandnis interdependenter und globalisierter sozialer Ungleichheiten beitragen, indem sie Gender- und Intersektionalitatsstudien um die Diaspora-Perspektive erweitern.