Revolutionen, Zäsuren und gesellschaftliche Umwälzungen im 19. und 20. Jahrhundert in Nordwestdeutschland. Die Jahrestagung der Historischen Kommission am 1. und 2. Juni 2018 in Wolfenbüttel.
{"title":"Revolutionen, Zäsuren und gesellschaftliche Umwälzungen im 19. und 20. Jahrhundert in Nordwestdeutschland. Die Jahrestagung der Historischen Kommission am 1. und 2. Juni 2018 in Wolfenbüttel.","authors":"Detlef Schmiechen-Ackermann","doi":"10.5771/9783835344297-7","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"2018 und 2019 standen die Novemberrevolution und die Etablierung der Weimarer Demokratie in besonderer Weise im Fokus des Interesses der historisch interessierten deutschen Öffentlichkeit. Insofern wäre es durchaus gerechtfertigt gewesen, die Umbruchssituation 1918 /19, die das Ende des wilhelminischen Kaiserreiches herbeiführte und in die Gründung der fragilen Weimarer Republik mündete, in den Mittelpunkt der Jahrestagung zu rücken. Nach inhaltlicher Diskussion entschied sich der Ausschuss der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen e. V. allerdings – aus ebenfalls guten Gründen – anders und folgte dem Vorschlag, sich nicht an die bisweilen sehr starke punktuelle Fixierung auf Jahrestage von wichtigen historischen Ereignissen zu binden, sondern statt dessen eine breitere systematische Perspektive zu verfolgen. Das Thema »Revolutionen, Zäsuren und gesellschaftliche Umwälzungen im 19. und 20. Jahrhundert in Nordwestdeutschland« eröffnete die Möglichkeit, diverse markante Wendepunkte und signifikante Prozesse historischen Wandels im 19. und vor allem im 20. Jahrhundert in den Blick zu nehmen. »Der Begriff Revolution bezeichnet im politisch-gesellschaftlichen Sprachgebrauch tiefgreifende Veränderungen der gesamten politischen und sozialen Strukturen und unter Umständen auch des kulturellen Normensystems einer Gesellschaft«, so definiert das viel benutzte »Wörterbuch Staat und Politik« das erste und sicherlich auch prägnanteste der angesprochenen Phänomene.1 Sehr viel populärer erklärt eine Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung, was eine »Revolution« sei: »Wenn Menschen sich durch eine bestehende Ordnung, durch ihre Regierung oder ihre Herrscher unterdrückt oder ungerecht behandelt fühlen, sehen sie manchmal keine Möglichkeit mehr auf ein besseres Leben. Sie schließen sich zusammen und kämpfen (oft mit Gewalt)","PeriodicalId":109460,"journal":{"name":"Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte","volume":"7 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/9783835344297-7","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
2018 und 2019 standen die Novemberrevolution und die Etablierung der Weimarer Demokratie in besonderer Weise im Fokus des Interesses der historisch interessierten deutschen Öffentlichkeit. Insofern wäre es durchaus gerechtfertigt gewesen, die Umbruchssituation 1918 /19, die das Ende des wilhelminischen Kaiserreiches herbeiführte und in die Gründung der fragilen Weimarer Republik mündete, in den Mittelpunkt der Jahrestagung zu rücken. Nach inhaltlicher Diskussion entschied sich der Ausschuss der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen e. V. allerdings – aus ebenfalls guten Gründen – anders und folgte dem Vorschlag, sich nicht an die bisweilen sehr starke punktuelle Fixierung auf Jahrestage von wichtigen historischen Ereignissen zu binden, sondern statt dessen eine breitere systematische Perspektive zu verfolgen. Das Thema »Revolutionen, Zäsuren und gesellschaftliche Umwälzungen im 19. und 20. Jahrhundert in Nordwestdeutschland« eröffnete die Möglichkeit, diverse markante Wendepunkte und signifikante Prozesse historischen Wandels im 19. und vor allem im 20. Jahrhundert in den Blick zu nehmen. »Der Begriff Revolution bezeichnet im politisch-gesellschaftlichen Sprachgebrauch tiefgreifende Veränderungen der gesamten politischen und sozialen Strukturen und unter Umständen auch des kulturellen Normensystems einer Gesellschaft«, so definiert das viel benutzte »Wörterbuch Staat und Politik« das erste und sicherlich auch prägnanteste der angesprochenen Phänomene.1 Sehr viel populärer erklärt eine Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung, was eine »Revolution« sei: »Wenn Menschen sich durch eine bestehende Ordnung, durch ihre Regierung oder ihre Herrscher unterdrückt oder ungerecht behandelt fühlen, sehen sie manchmal keine Möglichkeit mehr auf ein besseres Leben. Sie schließen sich zusammen und kämpfen (oft mit Gewalt)