{"title":"Rolle der Chirurgie bei solitären Wirbelsäulenmetastasen","authors":"Y.-M. Ryang, K. Schaser","doi":"10.1055/a-1837-3947","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Moderne onkologische Therapien insbesondere im Bereich der Immuntherapien und targeted Therapien konnten deutliche Fortschritte in Bezug auf die Lebenserwartung von Patienten mit disseminiertem Tumorleiden erzielen. Die chirurgische Therapie solitärer spinaler Metastasen stellt hier eine besondere Herausforderung dar. Mit der Technik der sogenannten en bloc Spondylektomie wird seit vielen Jahren für ausgewählte solitäre Läsionen prognostisch günstiger Tumorbiologien das Ziel einer extraläsionalen Resektion und kurativen Behandlung verfolgt. Nach heutiger Datenlage scheint der Nutzen jedoch limitiert und muss kritisch bewertet werden. Bei wenigen prognostisch günstigen Tumorentitäten wie dem Nierenzell- und Schilddrüsenkarzinom konnte in Studien mit niedriger Evidenz ein signifikanter Überlebensvorteil 1 2 nachgewiesen werden. Entwicklungen, insbesondere der stereotaktischer Bestrahlungstechniken scheinen jedoch vergleichbare Ergebnisse hinsichtlich lokaler Tumorkontrolle und Gesamtüberleben zu erzielen, was zumindest im US-amerikanischen Raum dazu geführt hat, dass die en bloc Spondylektomie quasi nicht mehr für diese Indikation empfohlen oder durchgeführt wird, sondern die primäre Therapie in der Radiochirurgie liegt. Die en bloc Spondylektomie könnte bei einem hochselektiven Patientengut in wenigen spezialisierten Zentren einen marginalen Stellenwert behalten. Die Entwicklung sollte primär jedoch nicht nur in Richtung Verbesserung operativer v.a. weniger invasiver Techniken, sondern in Richtung Verbesserung molekularer Diagnostik und Therapien (Strahlentherapie, Chemo-, Immun- und targeted Therapien) gehen.","PeriodicalId":235996,"journal":{"name":"Die Wirbelsäule","volume":"86 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2022-11-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Die Wirbelsäule","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-1837-3947","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Moderne onkologische Therapien insbesondere im Bereich der Immuntherapien und targeted Therapien konnten deutliche Fortschritte in Bezug auf die Lebenserwartung von Patienten mit disseminiertem Tumorleiden erzielen. Die chirurgische Therapie solitärer spinaler Metastasen stellt hier eine besondere Herausforderung dar. Mit der Technik der sogenannten en bloc Spondylektomie wird seit vielen Jahren für ausgewählte solitäre Läsionen prognostisch günstiger Tumorbiologien das Ziel einer extraläsionalen Resektion und kurativen Behandlung verfolgt. Nach heutiger Datenlage scheint der Nutzen jedoch limitiert und muss kritisch bewertet werden. Bei wenigen prognostisch günstigen Tumorentitäten wie dem Nierenzell- und Schilddrüsenkarzinom konnte in Studien mit niedriger Evidenz ein signifikanter Überlebensvorteil 1 2 nachgewiesen werden. Entwicklungen, insbesondere der stereotaktischer Bestrahlungstechniken scheinen jedoch vergleichbare Ergebnisse hinsichtlich lokaler Tumorkontrolle und Gesamtüberleben zu erzielen, was zumindest im US-amerikanischen Raum dazu geführt hat, dass die en bloc Spondylektomie quasi nicht mehr für diese Indikation empfohlen oder durchgeführt wird, sondern die primäre Therapie in der Radiochirurgie liegt. Die en bloc Spondylektomie könnte bei einem hochselektiven Patientengut in wenigen spezialisierten Zentren einen marginalen Stellenwert behalten. Die Entwicklung sollte primär jedoch nicht nur in Richtung Verbesserung operativer v.a. weniger invasiver Techniken, sondern in Richtung Verbesserung molekularer Diagnostik und Therapien (Strahlentherapie, Chemo-, Immun- und targeted Therapien) gehen.