Last Interglacial paleosols with Argic horizons in Upper Austria and Central Russia: Pedogenetic and paleoenvironmental inferences from comparison with the Holocene analogues
{"title":"Last Interglacial paleosols with Argic horizons in Upper Austria and Central Russia: Pedogenetic and paleoenvironmental inferences from comparison with the Holocene analogues","authors":"S. Sedov, S. Sycheva, T. Pi, Jaime Díaz","doi":"10.3285/EG.62.1.05","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Abstract. In vielen Loss-Palaoboden-Sequenzen der gemasigten Breiten Europas ist das letzte Interglazial (dt.: Eem, russ.: Mikulino) durch einen Bt-Horizont (Argic horizon nach WRB) reprasentiert, der als pedologisches Resultat entsprechender bioklimatischer Bedingungen dieser Zeit gedeutet wird. Wir untersuchten mikromorphologische, physikalische/chemische (Gesamtelementzusammensetzung, Korngrosenverteilung und dithionitlosliches Eisen) und mineralogische Charakteristika im Profilabschnitt des Eem-Luvisols in Oberosterreich (Oberlaab) und des Mikulino-Albeluvisols in Zentralrussland (Alexandrov Grube nahe Kursk). Aus dem Vergleich der Palaoboden mit entsprechenden rezenten Boden ergeben sich palaookologische und chronologische Schlussfolgerungen. Beide Profile zeigen eine Reihe von Charakteristika, die auf Verwitterung primarer Minerale und Tonminerale sowie Tonverlagerung und redoximorphe Prozesse hinweisen. Die Palaoboden zeigen jeweils eine weiter fortgeschrittene Entwicklung im Vergleich zu entsprechenden holozanen Boden, jedoch anhand unterschiedlicher pedogenetischer Merkmale. Der Eem-Luvisol in Oberosterreich weist ein hoheres Mas an Tonverlagerung auf, was durch einen hoheren Tongehalt und zahlreiche Toncutane im Bt-Horizont gezeigt wird. Der Mikulino-Albeluvisol in Zentralrussland ist starker von Auswaschung und Stauwasser betroffen, was sich in tieferer und starkerer Ansammlung von gebleichtem schluffigem Material und Tonverarmung zeigt. Wir nehmen an, dass das Ausgangsmaterial diese unterschiedliche Entwicklung hervorruft. Der russische Albeluvisol bildete sich auf Dnjepr-Loss, welcher im Vergleich zu den Riss-Lossen Oberosterreichs armer an leicht verwitterbaren Mineralen ist und daher eine geringere Kapazitat Saure zu puffern sowie Ton neu zu bilden aufweist. Das fortgeschrittenere Entwicklungsstadium des letztinterglazialen Bodens im Vergleich zu holozanen Boden, die allgemein demselben Bodentyp entsprechen, spricht fur eine langere Bodenentwicklungsphase, was mit palaobotanischen Ergebnissen in Einklang steht. Einerseits konnte der letztinterglaziale Palaoboden neben dem MIS 5e auch Teile des MIS 5d umfassen, andererseits konnte eine intensivere Palaobodenentwicklung durch das warmere und feuchtere Palaoklima wahrend der Interglazialphase des MIS 5e verursacht werden. Mehrere Phasen der Tonverlagerung, unterbrochen durch frostdynamische Strukturierung und Deformation sind im eemzeitlichen Bt-Horizont in Oberosterreich nachweisbar. Die noch weiter reichende Entwicklung konnte bis in noch jungere Fruhwurm-Interstadiale gereicht haben.","PeriodicalId":227489,"journal":{"name":"EG Quaternary Science Journal","volume":"29 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2013-06-17","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"13","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"EG Quaternary Science Journal","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.3285/EG.62.1.05","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Abstract. In vielen Loss-Palaoboden-Sequenzen der gemasigten Breiten Europas ist das letzte Interglazial (dt.: Eem, russ.: Mikulino) durch einen Bt-Horizont (Argic horizon nach WRB) reprasentiert, der als pedologisches Resultat entsprechender bioklimatischer Bedingungen dieser Zeit gedeutet wird. Wir untersuchten mikromorphologische, physikalische/chemische (Gesamtelementzusammensetzung, Korngrosenverteilung und dithionitlosliches Eisen) und mineralogische Charakteristika im Profilabschnitt des Eem-Luvisols in Oberosterreich (Oberlaab) und des Mikulino-Albeluvisols in Zentralrussland (Alexandrov Grube nahe Kursk). Aus dem Vergleich der Palaoboden mit entsprechenden rezenten Boden ergeben sich palaookologische und chronologische Schlussfolgerungen. Beide Profile zeigen eine Reihe von Charakteristika, die auf Verwitterung primarer Minerale und Tonminerale sowie Tonverlagerung und redoximorphe Prozesse hinweisen. Die Palaoboden zeigen jeweils eine weiter fortgeschrittene Entwicklung im Vergleich zu entsprechenden holozanen Boden, jedoch anhand unterschiedlicher pedogenetischer Merkmale. Der Eem-Luvisol in Oberosterreich weist ein hoheres Mas an Tonverlagerung auf, was durch einen hoheren Tongehalt und zahlreiche Toncutane im Bt-Horizont gezeigt wird. Der Mikulino-Albeluvisol in Zentralrussland ist starker von Auswaschung und Stauwasser betroffen, was sich in tieferer und starkerer Ansammlung von gebleichtem schluffigem Material und Tonverarmung zeigt. Wir nehmen an, dass das Ausgangsmaterial diese unterschiedliche Entwicklung hervorruft. Der russische Albeluvisol bildete sich auf Dnjepr-Loss, welcher im Vergleich zu den Riss-Lossen Oberosterreichs armer an leicht verwitterbaren Mineralen ist und daher eine geringere Kapazitat Saure zu puffern sowie Ton neu zu bilden aufweist. Das fortgeschrittenere Entwicklungsstadium des letztinterglazialen Bodens im Vergleich zu holozanen Boden, die allgemein demselben Bodentyp entsprechen, spricht fur eine langere Bodenentwicklungsphase, was mit palaobotanischen Ergebnissen in Einklang steht. Einerseits konnte der letztinterglaziale Palaoboden neben dem MIS 5e auch Teile des MIS 5d umfassen, andererseits konnte eine intensivere Palaobodenentwicklung durch das warmere und feuchtere Palaoklima wahrend der Interglazialphase des MIS 5e verursacht werden. Mehrere Phasen der Tonverlagerung, unterbrochen durch frostdynamische Strukturierung und Deformation sind im eemzeitlichen Bt-Horizont in Oberosterreich nachweisbar. Die noch weiter reichende Entwicklung konnte bis in noch jungere Fruhwurm-Interstadiale gereicht haben.