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Abstract
Obwohl die Postmoderne als eine geistesund sozialwissenschaftliche Strömung bereits in die Jahre gekommen ist und einige (wie etwa CHRISTIAN NIEMEYER) der Meinung sind, dass der „heiße Sommer der Postmoderne” vorbei ist, scheut sich der Autor des vorliegenden Buches nicht, die Soziale Arbeit als eine postmoderne Profession und Disziplin zu charakterisieren. Mutig und engagiert untersucht JAN V. WIRTH die sozialarbeiterische Praxis und Theorie aus einem postmodernen Blickwinkel und entdeckt dabei vieles, was sowohl das Handeln als auch das Denken in der Sozialen Arbeit konstruktiv befruchten kann. Diese Publikation kann daher als ein gewichtiger Beitrag zur Etablierung eines postmodernen Diskurses in der Sozialen Arbeit betrachtet werden. Die Ausführungen des Autors fassen zum einen die ersten postmodernen Ansätze einer Sozialarbeitswissenschaft zusammen, bieten also gewissermaßen ein Zwischenresümee des Diskurses. Zum anderen regen sie zu neuartigen Reflexionen an, zu Reflexionen, die gerade eine Soziale Arbeit gebrauchen kann, die sich derzeit im Zuge der radikalen Veränderung des Sozialstaates mit ungeahnten Herausforderungen konfrontiert sieht. Aber warum kann ein postmoderner Blick für die Soziale Arbeit so interessant sein? Was macht das Besondere des auch in dieser Arbeit zelebrierten postmodernen Beschreibens und Erklärens sozialarbeiterischer Verhältnisse aus? Die Postmoderne, verstanden als „Gemütsund Geisteshaltung” (im Sinne LYOTARDs, ECOs und BAUMANs) zur Reflexion der Moderne, bietet der Sozialen Arbeit etwas, was ihr die klassische moderne Wissenschaft nicht bieten kann: eine Sensibilität und Akzeptanz von widersprüchlichen, paradoxen oder ambivalenten Situationen. Die postmoderne Wissenschaft findet ihre Legitimation in der Ambivalenzreflexion (LYOTARD) und in der Bereitstellung von Methoden und Haltungen zum anregenden Aushalten bzw. Umgang mit widersprüchlichen Situationen. Vielleicht könnte man ein wenig überspitzt sagen, dass die Soziale Arbeit nichts dringender benötigt als solche Methoden und Haltungen. Denn sie ist selbst geboren aus der Ambivalenz und situiert sich nach wie vor und sicherlich auch in Zukunft in Feldern unterschiedlichster Ambivalenzen. Geboren ist die Soziale Arbeit aus der gesellschaftlichen Ambivalenz der Moderne zum Ende des 19. bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dies war die Zeit, als nicht mehr übersehbar war, dass der soziale Fortschritt,