Wissen aus sicherer Quelle. Rassismus in der deutschsprachigen (vor-)wissenschaftlichen Wissensproduktion über Rom:nja und Sinti:zze zwischen dem 15.-18. Jahrhundert
{"title":"Wissen aus sicherer Quelle. Rassismus in der deutschsprachigen (vor-)wissenschaftlichen Wissensproduktion über Rom:nja und Sinti:zze zwischen dem 15.-18. Jahrhundert","authors":"Isidora Randjelović","doi":"10.3224/zem.v2i1.06","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Der Beitrag fokussiert die (vor-)wissenschaftliche Wissensakkumulation über Rom:nja und Sinti:zze zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert. In dieser Zeit wurden die erkenntnistheoretischen Grundlagen für den gegen Sinti:zze und Rom:nja gerichteten Rassismus gelegt. Anhand repräsentativer Publikationen bzw. Chroniken zum Thema und deren Einordnung ins zeithistorische Geschehen wird die Verflechtung zwischen (vor-)wissenschaftlichen Epistemologien und (ordnungs-)politischen Praxen der Unterdrückung und Verfolgung von Rom:nja und Sinti:zze herausgestellt. Die Wechselwirkung zwischen Wissensproduktion und Verfolgung bedingt zugleich eine soziale und eine epistemische Ungerechtigkeit, die aus wissenschaftsethischer Perspektive kritisch reflektiert wird mit der Schlussfolgerung, dass auch in der Gegenwart die Herstellung epistemischer Gerechtigkeit nicht ohne die Herstellung sozialer Gerechtigkeit gedacht werden kann. Eine plurale wissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Wissensproduktion, die auf kritischen, kollektiven sozialen und politischen Praxen von Rom:nja und Sinti:zze beruht, ist für die Arbeit an „nachholender Gerechtigkeit“ (UKA 2021) und für die fortlaufende Hinterfragung und Revision hegemonialer Wissensarchive unerlässlich.","PeriodicalId":365522,"journal":{"name":"Zeitschrift für erziehungswissenschaftliche Migrationsforschung (ZeM)","volume":"14 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-06-12","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift für erziehungswissenschaftliche Migrationsforschung (ZeM)","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.3224/zem.v2i1.06","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Der Beitrag fokussiert die (vor-)wissenschaftliche Wissensakkumulation über Rom:nja und Sinti:zze zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert. In dieser Zeit wurden die erkenntnistheoretischen Grundlagen für den gegen Sinti:zze und Rom:nja gerichteten Rassismus gelegt. Anhand repräsentativer Publikationen bzw. Chroniken zum Thema und deren Einordnung ins zeithistorische Geschehen wird die Verflechtung zwischen (vor-)wissenschaftlichen Epistemologien und (ordnungs-)politischen Praxen der Unterdrückung und Verfolgung von Rom:nja und Sinti:zze herausgestellt. Die Wechselwirkung zwischen Wissensproduktion und Verfolgung bedingt zugleich eine soziale und eine epistemische Ungerechtigkeit, die aus wissenschaftsethischer Perspektive kritisch reflektiert wird mit der Schlussfolgerung, dass auch in der Gegenwart die Herstellung epistemischer Gerechtigkeit nicht ohne die Herstellung sozialer Gerechtigkeit gedacht werden kann. Eine plurale wissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Wissensproduktion, die auf kritischen, kollektiven sozialen und politischen Praxen von Rom:nja und Sinti:zze beruht, ist für die Arbeit an „nachholender Gerechtigkeit“ (UKA 2021) und für die fortlaufende Hinterfragung und Revision hegemonialer Wissensarchive unerlässlich.