{"title":"Die Kautz/Plog. Eine Halfenfamilie im ländlichen Umfeld Kölns im 17. und 18. Jahrhundert","authors":"Adolf Hieronymi","doi":"10.7788/jbkgv.1995.66.1.47","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Das ländliche Umfeld Kölns ist als ein geschlossenes Gebiet kein Thema geschichtlicher Betrachtung. Dem stehen die territorialen Verhältnisse entgegen. Der linksrheinische Teil dieses Gebietes gehörte mit Ausnahme weniger Einsprengsel zum Kurfürstentum Köln, der rechtsrheinische, außer der kurkölnischen Enklave Deutz, zum Herzogtum Berg. Und doch läßt sich ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl der „Außenkölner\" feststellen. Sie alle stehen im Bann der großen Metropole, die nicht nur durch die wirtschaftlichen Bindungen beherrschend ist. Viele Familien haben ihre nachgeborenen Kinder dorthin geschickt, auf daß sie in den Mauern der großen Stadt ihr Glück versuchten. Ein reger verwandtschaftlicher Verkehr mit gegenseitiger Hilfe blieb bestehen, der Anteil der Kölner Bevölkerung ländlichen Ursprungs wuchs. Ein weiteres bindendes Element von nicht geringer Bedeutung waren die großen Stifte und Klöster. So zahlreich sie in Köln vertreten waren, ebenso zahlreich teilten sie das Bauernland der Umgebung in eigenen Herrenhöfen unter sich auf. Darauf gründeten sie ihren Reichtum und ihre wirtschaftliche Macht. Ihr Besitz an alten Fronhöfen stützte sich auf die Ländereien rings um die Stadt, sei es linksoder rechtsrheinisch. Der Rhein, sonst eine natürliche Barriere, wurde nicht als Grenze empfunden. Eingehend untersucht ist die Geschichte der größeren Stifte. In diesen Darstellungen werden die Höfe im Kölner Umkreis und zum Teil weit darüber hinaus angeführt. Der wechselnde Besitzstand, der Verkauf, die Verpfändung, der Neuerwerb bringen manche Unruhe. Es ent-brannten teils heftige Kämpfe um bestimmte Objekte. Als Rheinkassel z.B. von St. Gereon erworben wurde, gab die siegreiche Abtei dem dadurch Ausdruck, daß sie die dortige Kirche St Amandus in der Ostpartie, die auf den Rhein schaut, wie ein Klein-St. Gereon ausgestaltete. Die Kölner Johanniter-Kommende erreichte es sogar, daß alle Großhöfe des Dorfes Lövenich in ihren Besitz kamen. Sie werden übrigens noch heute alle landwirtschaftlich genutzt. Zwar gab es","PeriodicalId":302823,"journal":{"name":"Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1995-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.7788/jbkgv.1995.66.1.47","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Das ländliche Umfeld Kölns ist als ein geschlossenes Gebiet kein Thema geschichtlicher Betrachtung. Dem stehen die territorialen Verhältnisse entgegen. Der linksrheinische Teil dieses Gebietes gehörte mit Ausnahme weniger Einsprengsel zum Kurfürstentum Köln, der rechtsrheinische, außer der kurkölnischen Enklave Deutz, zum Herzogtum Berg. Und doch läßt sich ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl der „Außenkölner" feststellen. Sie alle stehen im Bann der großen Metropole, die nicht nur durch die wirtschaftlichen Bindungen beherrschend ist. Viele Familien haben ihre nachgeborenen Kinder dorthin geschickt, auf daß sie in den Mauern der großen Stadt ihr Glück versuchten. Ein reger verwandtschaftlicher Verkehr mit gegenseitiger Hilfe blieb bestehen, der Anteil der Kölner Bevölkerung ländlichen Ursprungs wuchs. Ein weiteres bindendes Element von nicht geringer Bedeutung waren die großen Stifte und Klöster. So zahlreich sie in Köln vertreten waren, ebenso zahlreich teilten sie das Bauernland der Umgebung in eigenen Herrenhöfen unter sich auf. Darauf gründeten sie ihren Reichtum und ihre wirtschaftliche Macht. Ihr Besitz an alten Fronhöfen stützte sich auf die Ländereien rings um die Stadt, sei es linksoder rechtsrheinisch. Der Rhein, sonst eine natürliche Barriere, wurde nicht als Grenze empfunden. Eingehend untersucht ist die Geschichte der größeren Stifte. In diesen Darstellungen werden die Höfe im Kölner Umkreis und zum Teil weit darüber hinaus angeführt. Der wechselnde Besitzstand, der Verkauf, die Verpfändung, der Neuerwerb bringen manche Unruhe. Es ent-brannten teils heftige Kämpfe um bestimmte Objekte. Als Rheinkassel z.B. von St. Gereon erworben wurde, gab die siegreiche Abtei dem dadurch Ausdruck, daß sie die dortige Kirche St Amandus in der Ostpartie, die auf den Rhein schaut, wie ein Klein-St. Gereon ausgestaltete. Die Kölner Johanniter-Kommende erreichte es sogar, daß alle Großhöfe des Dorfes Lövenich in ihren Besitz kamen. Sie werden übrigens noch heute alle landwirtschaftlich genutzt. Zwar gab es