{"title":"Praktische Konsequenzen der Postdevelopment Kritik? – INGOs und Alternativen zur Entwicklung","authors":"Julia Schöneberg","doi":"10.5771/9783845297354-165","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Dem vorliegenden Band geht es um die Dekolonisierung der Entwicklungspolitik und – Zusammenarbeit (EZ). Während vorhergehende Beiträge koloniale Kontinuitäten in der EZ beleuchtet und präzisiert haben, schließe ich meinen Beitrag daran an und betrachte Ansatzpunkte internationaler Nicht-Regierungsorganisationen (INGOs) für praktische Konsequenzen aus der Postdevelopment Kritik. Vorweggenommen: Diese Spielräume sind stark abhängig von der Größe der INGO, ihrer Finanzierungsstruktur (große bürokratische Geldgeber versus individuelle Spender*innen oder Stiftungsvermögen) und vor allem auch den einzelnen Personen, die individuelle Beziehungen mehr oder weniger reflektiert, hierarchisch oder machtkritisch gestalten (Schöneberg 2017). INGOs spielen eine besondere Rolle im Entwicklungsgefüge. Während einige sich als nicht politisch begreifen und „Entwicklung“1 als technische Unternehmung betreiben (Ferguson 1994), verstehen sich andere als politische Alliierte. Auch wenn zweitere Positionierung mehr einem machtkritischen, dekolonialen Gedanken entspricht, so ist auch sie aufgrund der Struktur der Entwicklungszusammenarbeit nicht unproblematisch. Im Folgenden betrachte ich zunächst die besondere Rolle von INGOs im „Entwicklungsapparat“ (Escobar 1995), dabei beziehe ich mich auf das Big D/little d Modell nach Gillian Hart (2001) welches Analysehinweise zu Handlungsspielräumen bietet. Schließlich frage ich wo sich Postdevelopment-Theorieansätze und -praxis in ausgewählten INGO Strukturen erkennen lassen und welche Räume der Umsetzung es gibt.","PeriodicalId":448757,"journal":{"name":"Dekolonisierung der Entwicklungszusammenarbeit und Postdevelopment Alternativen","volume":"169 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2021-04-27","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Dekolonisierung der Entwicklungszusammenarbeit und Postdevelopment Alternativen","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/9783845297354-165","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Dem vorliegenden Band geht es um die Dekolonisierung der Entwicklungspolitik und – Zusammenarbeit (EZ). Während vorhergehende Beiträge koloniale Kontinuitäten in der EZ beleuchtet und präzisiert haben, schließe ich meinen Beitrag daran an und betrachte Ansatzpunkte internationaler Nicht-Regierungsorganisationen (INGOs) für praktische Konsequenzen aus der Postdevelopment Kritik. Vorweggenommen: Diese Spielräume sind stark abhängig von der Größe der INGO, ihrer Finanzierungsstruktur (große bürokratische Geldgeber versus individuelle Spender*innen oder Stiftungsvermögen) und vor allem auch den einzelnen Personen, die individuelle Beziehungen mehr oder weniger reflektiert, hierarchisch oder machtkritisch gestalten (Schöneberg 2017). INGOs spielen eine besondere Rolle im Entwicklungsgefüge. Während einige sich als nicht politisch begreifen und „Entwicklung“1 als technische Unternehmung betreiben (Ferguson 1994), verstehen sich andere als politische Alliierte. Auch wenn zweitere Positionierung mehr einem machtkritischen, dekolonialen Gedanken entspricht, so ist auch sie aufgrund der Struktur der Entwicklungszusammenarbeit nicht unproblematisch. Im Folgenden betrachte ich zunächst die besondere Rolle von INGOs im „Entwicklungsapparat“ (Escobar 1995), dabei beziehe ich mich auf das Big D/little d Modell nach Gillian Hart (2001) welches Analysehinweise zu Handlungsspielräumen bietet. Schließlich frage ich wo sich Postdevelopment-Theorieansätze und -praxis in ausgewählten INGO Strukturen erkennen lassen und welche Räume der Umsetzung es gibt.