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Abstract
Das Lexikon 1 oder Wörterbuch ist eine zentrale und dynamische Komponente in Systemen zur Maschinellen Übersetzung (MÜ). Es ist in der Regel die einzige Komponente, die den Benutzern solcher Systeme in irgendeiner Form dargestellt wird und in der – mit Einschränkungen – Änderungen vorgenommen werden können. Die Lexikonkomponente stellt somit, neben der Text-Einund Ausgabe, eine Schnittstelle zwischen System und Benutzern dar. Der Zweck dieser Schnittstelle ist, die Benutzer Einfluss auf den Übersetzungsprozess nehmen zu lassen. Die systematischwissenschaftliche Beschäftigung mit MÜ-Lexika nenne ich MÜ-Lexikografie (MT lexicography). Sie ist eine Subdisziplin der maschinellen oder Computer-Lexikografie (computational lexicography). Die Informationseinheit in MÜ-Lexika – etwa vergleichbar dem Wörterbuchartikel – bezeichne ich im Folgenden als lexikalische Äquivalent-Angabe (LÄA). Außer der Äquivalentsetzung zwischen lexikalischen Einheiten einer Ausgangssprache (AS) und einer Zielsprache (ZS) können darin einzelsprachbezogene grammatische und semantische Angaben kodiert sein. Diese stellen zusätzliche Selektionskriterien für die Äquivalentsetzung im Übersetzungsprozess dar. Benutzer können LÄAn hinzufügen oder bestehende LÄAn modifizieren, gegebenenfalls auch löschen. Ein typischer Anlass zum Hinzufügen einer LÄA wäre, dass ein MÜ-System nach Benutzerbeobachtung eine AS-Zeichenkette nicht oder nicht korrekt identifiziert. Natürlich können die lexikalischen Ressourcen eines Systems auch durch Mengen von LÄAn, etwa Fachoder Firmenterminologie, erweitert werden. Ein Anlass zur Modifikation einer LÄA wäre etwa, dass ein MÜ-System nach Benutzereinschätzung eine nicht zufriedenstellende Übersetzung eines Satzes produziert. Die Hinzufügung oder Modifikation einer LÄA in einem MÜ-Lexikon bezeichne ich auch informell als Lexikon-Eintrag (LE). Ein