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Abstract
Der Beitrag untersucht Genese und Struktur von Qualifikationsrahmen in England, Schottland und Irland, vergleicht diese miteinander und schließt mit Hinweisen, die für die Entwicklung in Deutschland zu bedenken wären. Mit den beschriebenen Qualifikationsrahmen, die auch als Wegbereiter des EQF gelten, wurden Bildungssektoren besser verbunden. Der anerkannte Nutzen liegt in der Transparenz von Qualifikationen und potenziellen Bildungswegen. Positive Effekte sind bei der konsistenteren Gestaltung der Curricula erkennbar. Der Rahmen dient auch als Steuerungsinstrument für die Weiterbildungsförderung. Der Beitrag beruht auf Erkenntnissen eines Forschungsprojekts des Bundesinstituts für Berufsbildung. eines NQF terminiert wird. Die stärkste Versäulung zeigt der englische Rahmen (akademisch/nichtakademisch). Der irische Rahmen erscheint als integriert; allerdings enden die Qualifikationen der Further Education unterhalb der akademischen degrees. Der schottische Rahmen erscheint am stärksten integriert, auch wegen eines einheitlichen Credit Transfer Systems. Eine weitere Unterscheidung von Rahmenwerken ist die hinsichtlich ihres regulativen bzw. ermöglichenden Charakters (vgl. Young 2005; Tuck 2007). Der englische Rahmen gehört zu den ersteren: zentral dekretiert, nicht konsensuell, ohne Verankerung in Institutionen. Am ehesten auf Ermöglichung ist der schottische Rahmen angelegt, in langem Konsensprozess gewachsen und Subsysteme lose verkoppelnd. Als regulativ-konsensuell kann der irische Rahmen gelten: er beruht auf einem Gesetz, mit dem die Zuständigkeiten für und die Gestaltung von Qualifikationen neu geregelt wurden; die Beratungen darüber wurden sehr breit angelegt. Für alle Länder gilt: Die Wirkung ist zunächst eine symbolische. Es wurde eine gemeinsame Sprache über alle Bildungs-Sektoren hinweg gefunden und diese wurden dadurch miteinander verbunden. Der allgemein anerkannte Nutzen liegt in der Transparenz von Qualifikationen und potenziellen Bildungswegen. Positive Effekte sind bei der konsistenteren Gestaltung der Curricula erkennbar. Der Rahmen dient auch als Steuerungsinstrument; in England und Irland wird finanzielle Förderung vorrangig an das Weiterlernen zum nächst höheren Niveau geknüpft; eine Weiterbildung in die Breite fällt dabei tendenziell aus der Förderung heraus. Dies hat negative Effekte auf Angebot und Anbieter. Der Rahmen findet in allen Ländern vor allem in der Bildungsberatung Verwendung. Schließlich: Es liegen nur spärliche Daten über die tatsächlichen Leistungen der NQF im Sinne erleichterter/verstärkter Weiterqualifizierung vor. Hier setzt die Politik bei der Weiterentwicklung der Rahmen an.