Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung der Heinrich-Heine-Universität: Eine Bestandsaufnahme

Jürgen Wiener
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Abstract

„Warum haben wir damals eigentlich nicht die schönste Uni der Welt gebaut und uns stattdessen über Dinge wie Fertigteile gestritten?“ Diese gleichzeitig selbstironische und resignierend resümierende Frage stellte der Architekt Jens Peter Volkamer lange nach der Fertigstellung der Düsseldorfer Campusuniversität (Abb. 1) an einen Kollegen vom Staatsbauamt. Viele, die in und mit den Bauten der Heinrich-Heine-Universität täglich leben, mag sie verwundern. Die Ambivalenz der Frage signalisiert zwar das Eingeständnis von Fehlern, doch schließt sie auch das als Größenwahn anmutende Phantasma eines architektonischen Meisterwerks ein (umso mehr, als die meisten Architekten der Universität über einen engeren Fachkreis hinaus kaum bekannt sind). Die Frage implizierte indes kein Vertrauen, das primär personell begründet gewesen wäre; vielmehr war das Vertrauen durch die wissenschaftlich eruierte Sachlichkeit von Funktion und Konstruktion selbst gegeben. Zugleich und vor allem aber verweist die kommunikative Struktur der Frage auf die besondere Planungssituation, die nach heutigem Ermessen und angesichts der auf Starkult und unverwechselbare Eventarchitektur abonnierten Vermarktungsstrategien gar nicht dazu angetan war, weltbeste Architektur zu werden. Denn in Düsseldorf wurde, anders als etwa in Bochum, kein Wettbewerb mit international renommierten Architekturbüros veranstaltet. Ein solcher Wettbewerb ist Indiz dafür, dass der Universitätsbau in den 1960er Jahren zu den führenden öffentlichen und das politische Prestige fördernden Bauaufgaben gehörte, wie es etwa bei deutlich gestiegenem Medienrummel der Museumsbau in den 1980er Jahren war – und es wurde die Planung nicht wie etwa in Berlin, Bielefeld oder Regensburg renommierten Architekten anvertraut.1 Die Konzeption wurde vielmehr zunächst in einem auf die Raumund Funktionsplanung konzentrierten Masterplan beim Hochbauamt von teilweise noch jungen Architekten erarbeitet, deren Sachkompetenz durch die Teilnahme an Wettbewerben zu neuen Campusuniversitäten ausgewiesen war. In einem zweiten Schritt wurde dann die grundsätzliche Baustruktur entwickelt, die für die an selbständige Architektengemeinschaften übertragene Detailausarbeitung verbindlich sein sollte. Volkamers Frage ist zugleich eine Kritik an dieser Zweiteilung. Sie impliziert aber auch, dass die Fehler an scheinbaren Marginalien begangen wurden. Sie kokettiert mit dem Anspruch auf Weltniveau (wie es in Bochum intendiert war und auch nicht erreicht wurde), weil nur nebensächliche Parameter hätten geändert werden müssen für die schönste Universität. „Schön“ meinte damals noch immer das – falsch verstandene – objektivistische Dogma der Moderne: Form, wenn sie nur
海因里希大学的建筑和城市和景观规划:地图
"那时候为什么我们没有建立一个世界上最漂亮的大学然后就像在修车房里争吵? "“这是一个自以为是而执着的问题,与此同时,建筑师皮特·沃高很久前,刚完成了一所阴森多夫大学(图一),就问了一名来自国家建设署的同事。但是许多人可能对此感到惊讶,因为他们每天都生活在海因里希大学的建筑物里。虽然这个问题的矛盾性表达了承认错误,但它也包括了著名的建筑杰作的幻想幻想(这是因为大学里大多数建筑师在学术研究之外并不为人所知)。这个问题并不是主要因个人因素引起的信任;相反地,信任是由科学对功能及结构的实质性考虑而产生的。但最重要的是,问题的交换结构指出了特殊的规划情况。按照当今的平步化,且考虑到用异常震撼力且不可改变的代发式结构订阅了市场营销策略,市场并没有成功发展为世界顶尖建筑。杜塞尔多夫和波鸿不像在德国那样,没有与国际知名的建筑师竞争。这种竞争的功效就是Universitätsbau在20世纪60年代的领先的公共和政治地位的Bauaufgaben是大约在明显gestiegenem炒作的就是20世纪80年代对Museumsbau;和规划没被如柏林、比勒费尔德雷根斯堡著名建筑师anvertraut.1主要设计是通过一个面向空间和功能规划的宏观规划完成的,其中一些还很年轻的建筑师,他们的专业知识通过参加新校园大学的比赛被证明。接着,开发出了一套出自证建筑团体的辅助构造。vol喀麦隆问题就是这个两分制的关键。其实也暗示着错误的发生在虚拟的边缘人身上。它符合世界水平(在波彻姆符合,而非实现),因为它只需要改变次要参数,就可以创建最美的大学。行就行"现代客观教条被错误理解,随叫随到
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