{"title":"Manche mögens heiß: Bedeutung der Thermogenese für den Energiestoffwechsel und die Therapie der Adipositas","authors":"A. Hamann, H. Münzberg, J. Tafel, R. Ziegler","doi":"10.1055/s-2001-11474","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"In Deutschland ist die Hälfte der Bevölkerung mit einem Body Mass Index (BMI) von mehr als 25kg/m2 übergewichtig. Jeder fünfte Bundesbürger gilt mit einem BMI von über 30kg/m2 als adipös und etwa ein Prozent ist mit einem BMI über 40kg/m2 extrem adipös. Durch die Assoziation mit Diabetes mellitus Typ 2, Hypertonie und Dyslipoproteinämie geht die Adipositas mit einer erhöhten kardiovaskulären Morbidität und Mortalität einher. Sehr unbefriedigend sind bis heute die langfristigen Erfolge der konservativen Adipositastherapie, weil eine signifikante Gewichtsreduktion nur bei wenigen Patienten dauerhaft bestehen bleibt. Da Übergewicht das Resultat eines Ungleichgewichts zwischen Energieaufnahme und Energieverbrauch ist, gelten generell eine erhöhte Kalorienaufnahme, ein zu hoher Fettanteil der Nahrung und zu wenig körperliche Bewegung als entscheidende pathogenetische Faktoren. Während die körperliche Aktivität etwa 25% des Gesamtenergieverbrauchs ausmacht, ist ein deutlich größerer Anteil von etwa zwei Drittel auf den Grundumsatz zurückzuführen (Abb.1). Darunter versteht man die Summe der metabolischen Aktivitäten der einzelnen Organe und Gewebe des Körpers, welche zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen im Ruhezustand erforderlich sind (43). In der Regel kann der Grundumsatz eines Erwachsenen grob mit 1 kcal (4,2 kJ) pro kg Körpergewicht und Stunde angenommen werden, d.h. bei einem 70kg schwerem Mann mit ca. 1700 kcal pro Tag. Bei leichter körperlicher Arbeit und kaum Freizeitaktivität würde der Grundumsatz mit dem Faktor von 1,4 multipliziert einen ungefähren Gesamtenergieverbrauch von 2400 kcal pro Tag ergeben. Der mittels indirekter Kalorimetrie über den Sauerstoffverbrauch gemessene Grundumsatz zeigt eine enge Korrelation zur fettfreien Körpermasse. Er nimmt daher ebenso wie die Muskelmasse mit zunehmendem Alter ab und ist bei Frauen geringer als bei Männern. Auch ist der Grundumsatz von genetischen Faktoren, Schilddrüsenhormonspiegeln und der Außentemperatur abhängig (4, 43).","PeriodicalId":333415,"journal":{"name":"Dtsch. Med. Wschr.","volume":"59 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2001-03-02","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"3","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Dtsch. Med. Wschr.","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/s-2001-11474","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
In Deutschland ist die Hälfte der Bevölkerung mit einem Body Mass Index (BMI) von mehr als 25kg/m2 übergewichtig. Jeder fünfte Bundesbürger gilt mit einem BMI von über 30kg/m2 als adipös und etwa ein Prozent ist mit einem BMI über 40kg/m2 extrem adipös. Durch die Assoziation mit Diabetes mellitus Typ 2, Hypertonie und Dyslipoproteinämie geht die Adipositas mit einer erhöhten kardiovaskulären Morbidität und Mortalität einher. Sehr unbefriedigend sind bis heute die langfristigen Erfolge der konservativen Adipositastherapie, weil eine signifikante Gewichtsreduktion nur bei wenigen Patienten dauerhaft bestehen bleibt. Da Übergewicht das Resultat eines Ungleichgewichts zwischen Energieaufnahme und Energieverbrauch ist, gelten generell eine erhöhte Kalorienaufnahme, ein zu hoher Fettanteil der Nahrung und zu wenig körperliche Bewegung als entscheidende pathogenetische Faktoren. Während die körperliche Aktivität etwa 25% des Gesamtenergieverbrauchs ausmacht, ist ein deutlich größerer Anteil von etwa zwei Drittel auf den Grundumsatz zurückzuführen (Abb.1). Darunter versteht man die Summe der metabolischen Aktivitäten der einzelnen Organe und Gewebe des Körpers, welche zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen im Ruhezustand erforderlich sind (43). In der Regel kann der Grundumsatz eines Erwachsenen grob mit 1 kcal (4,2 kJ) pro kg Körpergewicht und Stunde angenommen werden, d.h. bei einem 70kg schwerem Mann mit ca. 1700 kcal pro Tag. Bei leichter körperlicher Arbeit und kaum Freizeitaktivität würde der Grundumsatz mit dem Faktor von 1,4 multipliziert einen ungefähren Gesamtenergieverbrauch von 2400 kcal pro Tag ergeben. Der mittels indirekter Kalorimetrie über den Sauerstoffverbrauch gemessene Grundumsatz zeigt eine enge Korrelation zur fettfreien Körpermasse. Er nimmt daher ebenso wie die Muskelmasse mit zunehmendem Alter ab und ist bei Frauen geringer als bei Männern. Auch ist der Grundumsatz von genetischen Faktoren, Schilddrüsenhormonspiegeln und der Außentemperatur abhängig (4, 43).