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Abstract
Dass zur Beschreibung der Instituierung eines literarischen Werkes und der damit einhergehenden Welt immer wieder auf die theologische Schöpfungsmetapher rekurriert wird, legt eine der Literatur intrinsische Spannung offen, oszilliert sie doch fortwährend zwischen einer metastabilen Institution und dem Ereignis ihrer Setzung: während sie einerseits eine kohärente Ordnung mit einer ihr immanenten Gesetzmäßigkeit und einem eigenen Erwartungshorizont schafft, schöpft sie ihre Kraft auch gerade aus einer Durchbrechung etablierter Muster; und während sie sich einerseits in existierende, realweltliche Institutionen und Konventionen einschreibt, transformiert sie diese zuweilen bis ins Unkenntliche und tritt in unvorhersehbarer Singularität auf. Zwischen dem Anschluss an Instituiertes und Instituierung von Neuem, zwischen Gesetzesentwurf und Gesetzesverstoß spannt sich das auf, was man mit Maurice Blanchot als »Raum des Literarischen« bezeichnen kann. Die Kraft zur Subversion ist nun nicht etwa trotz, sondern gerade aufgrund eines Verhältnisses zur Institution gegeben. Differenz und Wiederholung gehören ebenso unwiederbringlich zusammen wie Ereignis