{"title":"Was Wurde aus den Wörtern der Hebräischen Ursprache? Zur Entstehung der Komparativen Linguistik aus dem Geist Etymologischer Spekulation","authors":"W. Klein","doi":"10.1163/9789047407188_004","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Im folgenden möchte ich darlegen, in welchem Sinne die frühneuzeit lichen Betrachtungen des Hebräischen dazu beigetragen haben, daß sich im 16. und 17. Jahrhundert allmählich eine spezifische Form der vergleichenden Sprachforschung entwickelte. Der Akzent liegt dabei auf der vergleichenden Komponente. Prägnant formuliert: Es soll gezeigt werden, daß und wie die frühneuzeitliche Konjunktur hebrai stisch-theologischer Studien die Sprachbetrachtung maßgeblich inspi riert und konturiert hat, insofern darin ein spezifisches komparatives Fundament der Sprachforschung bereit gestellt wurde. Damit war zudem eine wichtige Verschiebung des linguistischen Interesses ver bunden. Denn statt theoretisch-philosophischen Perspektiven gewannen im Zuge der Reflexionen zum Hebräischen empirisch-registrierende Ansätze im Übergang vorn Mittelalter zur Neuzeit zunehmend an Bedeutung. Möglicherweise kann man sogar die zugespitzte These ver treten, daß die diversen sprach vergleichenden Arbeiten des 16. und 17. Jahrhunderts überhaupt nicht entstanden wären, wenn in religiösen Zusammenhängen keine nachhaltige Thematisierung der hebräischen Sprache stattgefunden hätte. Ich werde mich bei der Diskussion meiner These ausschließlich auf den europäischen main stream der Zeit bezie hen. Das bedeutet, daß ich auf die lateinischsprachige Diskussion ein gehen werde und native Linguistiktraditionen, etwa im hebräischen, arabischen, indischen oder gar chinesischen Sprachraum nicht berück sichtige. Bevor ich in die Einzelheiten gehe, muß vorweg geklärt werden, was hier eigentlich unter „komparativer Linguistik\" 1 verstanden werden","PeriodicalId":434909,"journal":{"name":"Gottes Sprache in der philologischen Werkstatt","volume":"53 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2004-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"4","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Gottes Sprache in der philologischen Werkstatt","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1163/9789047407188_004","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 4
Abstract
Im folgenden möchte ich darlegen, in welchem Sinne die frühneuzeit lichen Betrachtungen des Hebräischen dazu beigetragen haben, daß sich im 16. und 17. Jahrhundert allmählich eine spezifische Form der vergleichenden Sprachforschung entwickelte. Der Akzent liegt dabei auf der vergleichenden Komponente. Prägnant formuliert: Es soll gezeigt werden, daß und wie die frühneuzeitliche Konjunktur hebrai stisch-theologischer Studien die Sprachbetrachtung maßgeblich inspi riert und konturiert hat, insofern darin ein spezifisches komparatives Fundament der Sprachforschung bereit gestellt wurde. Damit war zudem eine wichtige Verschiebung des linguistischen Interesses ver bunden. Denn statt theoretisch-philosophischen Perspektiven gewannen im Zuge der Reflexionen zum Hebräischen empirisch-registrierende Ansätze im Übergang vorn Mittelalter zur Neuzeit zunehmend an Bedeutung. Möglicherweise kann man sogar die zugespitzte These ver treten, daß die diversen sprach vergleichenden Arbeiten des 16. und 17. Jahrhunderts überhaupt nicht entstanden wären, wenn in religiösen Zusammenhängen keine nachhaltige Thematisierung der hebräischen Sprache stattgefunden hätte. Ich werde mich bei der Diskussion meiner These ausschließlich auf den europäischen main stream der Zeit bezie hen. Das bedeutet, daß ich auf die lateinischsprachige Diskussion ein gehen werde und native Linguistiktraditionen, etwa im hebräischen, arabischen, indischen oder gar chinesischen Sprachraum nicht berück sichtige. Bevor ich in die Einzelheiten gehe, muß vorweg geklärt werden, was hier eigentlich unter „komparativer Linguistik" 1 verstanden werden