{"title":"Co-Infektion mit Mycobacterium tuberculosisund Nocardia farcinica bei einer COPD-Patientin: ein Fallbericht","authors":"Ying Chen, Wei Hu","doi":"10.1159/000531609","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Hintergrund: Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eine häufige Atemwegserkrankung, die durch eine anhaltende Einschränkung des Luftstroms gekennzeichnet ist. Berichte über eine Infektion mit Mycobacterium tuberculosis oder Nocardia bei COPD-Patienten liegen vor, eine Co-Infektion mit Mycobacterium tuberculosis und Nocardia ist jedoch selten. Hier beschreiben wir einen solchen Fall einer COPD-Patientin im Krankenhaus sowie das Diagnoseverfahren. Falldarstellung: Eine 79-jährige Landwirtin mit COPD wurde seit dem 10. Januar 2022 nacheinander in 2 Krankenhäuser eingeliefert. Ihre Hauptbeschwerden waren ein sich verschlimmernder Husten, Auswurf und Schnappatmung. Die mikrobiologische Untersuchung wurde im ersten Krankenhaus aus unbekannten Gründen nicht durchgeführt, die empirische Antibiotikabehandlung war nicht wirksam. Die Patientin wurde anschließend in unser Krankenhaus überwiesen. Nach der Untersuchung auf die Infektionsquelle und den Erreger wurde in ihrem Fall Tuberkulose diagnostiziert. Die Tuberkulosebehandlung brachte der Patientin keinen Nutzen, eine Remission der Atemwegssymptome blieb aus. Proben von Rückenmarksflüssigkeit und bronchoalveolärer Lavage-Flüssigkeit wurden im Anschluss für eine mikrobiologische Untersuchung eingeschickt. Die Ergebnisse wiesen auf Mycobacterium tuberculosis und Nocardia spp. hin. Nach 4-tägiger Bakterienkultur ergab sich das Wachstum von Nocardia spp. im Medium; Nocardia farcinica wurde durch MALDI-TOF-Massenspektrometrie und 16S-RNA identifiziert. Der Patientin wurden zur Behandlung der Co-Infektion Trimethoprim und Sulfamethoxazol (TMP/SMX) in Kombination mit Antituberkulotika verschrieben. Ihr Zustand verbesserte sich allmählich, sodass sie am 19. Februar 2022 aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Die Ergebnisse der Nachbeobachtung waren allerdings unklar. Schlussfolgerungen: Eine Co-Infektion mit Nocardia und Mycobacterium tuberculosis sollte bei COPD-Patienten in Betracht gezogen werden. Wiederholte mikrobiologische und mikroskopische Untersuchungen sind in allgemeinen Krankenhäusern unerlässlich.","PeriodicalId":402207,"journal":{"name":"Kompass Pneumologie","volume":"194 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-07-03","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Kompass Pneumologie","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1159/000531609","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Hintergrund: Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eine häufige Atemwegserkrankung, die durch eine anhaltende Einschränkung des Luftstroms gekennzeichnet ist. Berichte über eine Infektion mit Mycobacterium tuberculosis oder Nocardia bei COPD-Patienten liegen vor, eine Co-Infektion mit Mycobacterium tuberculosis und Nocardia ist jedoch selten. Hier beschreiben wir einen solchen Fall einer COPD-Patientin im Krankenhaus sowie das Diagnoseverfahren. Falldarstellung: Eine 79-jährige Landwirtin mit COPD wurde seit dem 10. Januar 2022 nacheinander in 2 Krankenhäuser eingeliefert. Ihre Hauptbeschwerden waren ein sich verschlimmernder Husten, Auswurf und Schnappatmung. Die mikrobiologische Untersuchung wurde im ersten Krankenhaus aus unbekannten Gründen nicht durchgeführt, die empirische Antibiotikabehandlung war nicht wirksam. Die Patientin wurde anschließend in unser Krankenhaus überwiesen. Nach der Untersuchung auf die Infektionsquelle und den Erreger wurde in ihrem Fall Tuberkulose diagnostiziert. Die Tuberkulosebehandlung brachte der Patientin keinen Nutzen, eine Remission der Atemwegssymptome blieb aus. Proben von Rückenmarksflüssigkeit und bronchoalveolärer Lavage-Flüssigkeit wurden im Anschluss für eine mikrobiologische Untersuchung eingeschickt. Die Ergebnisse wiesen auf Mycobacterium tuberculosis und Nocardia spp. hin. Nach 4-tägiger Bakterienkultur ergab sich das Wachstum von Nocardia spp. im Medium; Nocardia farcinica wurde durch MALDI-TOF-Massenspektrometrie und 16S-RNA identifiziert. Der Patientin wurden zur Behandlung der Co-Infektion Trimethoprim und Sulfamethoxazol (TMP/SMX) in Kombination mit Antituberkulotika verschrieben. Ihr Zustand verbesserte sich allmählich, sodass sie am 19. Februar 2022 aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Die Ergebnisse der Nachbeobachtung waren allerdings unklar. Schlussfolgerungen: Eine Co-Infektion mit Nocardia und Mycobacterium tuberculosis sollte bei COPD-Patienten in Betracht gezogen werden. Wiederholte mikrobiologische und mikroskopische Untersuchungen sind in allgemeinen Krankenhäusern unerlässlich.