Vorwort der Herausgeberinnen

Lou Koster Pub Date : 2019-12-09 DOI:10.13092/lo.6.1002
H. Weydt, S. Poljakova
{"title":"Vorwort der Herausgeberinnen","authors":"H. Weydt, S. Poljakova","doi":"10.13092/lo.6.1002","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Bei der Diskussion um die Probleme mehrsprachig aufwachsender Kinder sind immer noch Annahmen vorherrschend, die in Widerspruch zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zumMehrspracherwerb stehen. Den von Tracy 2006 formulierten „Mythen“ kann man im Gespräch mit Logopäden/ Sprachtherapeuten, frühpädagogischen Fachkräften, Lehrern und Eltern auch heute noch begegnen. So wird Mehrsprachigkeit als „ein kognitiver Ausnahmezustand“ bezeichnet, das „Mischen von Sprachen als Anzeichen eines Defizits“ bewertet oder behauptet, dass für „die Identitätsentwicklung EINE Sprache wichtig“ sei. Das Beharren auf solchen „Mythen“ hat auch mit kulturellen Vorbehalten zu tun, die darin zum Ausdruck kommen, dass Mehrsprachigkeit immer dann als herausragende kognitive Leistung bewertet wird, wenn es sich dabei um Sprachen wie Englisch oder Französisch handelt. Hingegen wird der Erwerb von Türkisch, Russisch oder Kroatisch als Problem thematisiert (Reich 2002). Die berechtigte Forderung, dass alle Kinder die deutsche Sprache bis zum Schuleintritt beherrschen sollen, wird häufig mit unzureichenden Mitteln durchzusetzen versucht, z.B. mit der Forderung, dass nicht deutsch sprechende Eltern mit ihren Kindern Deutsch oder nicht deutsch sprechende Kinder untereinander Deutsch sprechen sollen. All diese Annahmen werden in der vorliegenden Publikation mithilfe fachwissenschaftlicher Expertise entkräftet. Gleichzeitig wird aufgezeigt, welche Forschungsergebnisse zum aktuellen Zeitpunkt dazu beitragen können, ein angemesseneres Verständnis für mehrsprachig aufwachsende Kinder zu entwickeln und entsprechend fachkompetent darüber entscheiden zu können, welche Maßnahmen, Förderung oder Therapie für ein mehrsprachig aufwachsendes Kind und seine Eltern effektiv sind.","PeriodicalId":236621,"journal":{"name":"Lou Koster","volume":"244 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2019-12-09","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Lou Koster","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.13092/lo.6.1002","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0

Abstract

Bei der Diskussion um die Probleme mehrsprachig aufwachsender Kinder sind immer noch Annahmen vorherrschend, die in Widerspruch zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zumMehrspracherwerb stehen. Den von Tracy 2006 formulierten „Mythen“ kann man im Gespräch mit Logopäden/ Sprachtherapeuten, frühpädagogischen Fachkräften, Lehrern und Eltern auch heute noch begegnen. So wird Mehrsprachigkeit als „ein kognitiver Ausnahmezustand“ bezeichnet, das „Mischen von Sprachen als Anzeichen eines Defizits“ bewertet oder behauptet, dass für „die Identitätsentwicklung EINE Sprache wichtig“ sei. Das Beharren auf solchen „Mythen“ hat auch mit kulturellen Vorbehalten zu tun, die darin zum Ausdruck kommen, dass Mehrsprachigkeit immer dann als herausragende kognitive Leistung bewertet wird, wenn es sich dabei um Sprachen wie Englisch oder Französisch handelt. Hingegen wird der Erwerb von Türkisch, Russisch oder Kroatisch als Problem thematisiert (Reich 2002). Die berechtigte Forderung, dass alle Kinder die deutsche Sprache bis zum Schuleintritt beherrschen sollen, wird häufig mit unzureichenden Mitteln durchzusetzen versucht, z.B. mit der Forderung, dass nicht deutsch sprechende Eltern mit ihren Kindern Deutsch oder nicht deutsch sprechende Kinder untereinander Deutsch sprechen sollen. All diese Annahmen werden in der vorliegenden Publikation mithilfe fachwissenschaftlicher Expertise entkräftet. Gleichzeitig wird aufgezeigt, welche Forschungsergebnisse zum aktuellen Zeitpunkt dazu beitragen können, ein angemesseneres Verständnis für mehrsprachig aufwachsende Kinder zu entwickeln und entsprechend fachkompetent darüber entscheiden zu können, welche Maßnahmen, Förderung oder Therapie für ein mehrsprachig aufwachsendes Kind und seine Eltern effektiv sind.
求助全文
约1分钟内获得全文 求助全文
来源期刊
自引率
0.00%
发文量
0
×
引用
GB/T 7714-2015
复制
MLA
复制
APA
复制
导出至
BibTeX EndNote RefMan NoteFirst NoteExpress
×
提示
您的信息不完整,为了账户安全,请先补充。
现在去补充
×
提示
您因"违规操作"
具体请查看互助需知
我知道了
×
提示
确定
请完成安全验证×
copy
已复制链接
快去分享给好友吧!
我知道了
右上角分享
点击右上角分享
0
联系我们:info@booksci.cn Book学术提供免费学术资源搜索服务,方便国内外学者检索中英文文献。致力于提供最便捷和优质的服务体验。 Copyright © 2023 布克学术 All rights reserved.
京ICP备2023020795号-1
ghs 京公网安备 11010802042870号
Book学术文献互助
Book学术文献互助群
群 号:481959085
Book学术官方微信