{"title":"Die Transformierbarkeit des Körpers","authors":"Thorsten Benkel, Matthias Meitzler","doi":"10.1515/9783110716016-005","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":": Ausgehend von einer soziologischen Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit, die nicht nur eine theoretische, sondern auch eine empirische Perspektive entfalten soll, wird anhand qualitativer Forschung zum zeitgenössischen Wandel der Bestattungskultur das Phänomen der Transformation von Kremationsasche zum Diamanten beleuchtet. Diesem Vorgang, nach deutschen Rechtsvorschriften verboten, gleichwohl gerade in Deutschland zunehmend nachgefragt, wohnt insofern eine Ewigkeitsverheißung inne, als er dem Verlust eines geliebten Menschen die Möglichkeit der Aufbewahrung eines Teiles seiner physischen Substanz in be-ständiger Form entgegensetzt. Betrachtet werden Ästhetisierungspraxen, Funktio-nen, Sinnzuschreibungen und Bedeutungskarrieren entsprechender Edelsteine und die damit verbundene Differenzierung zwischen marginalisierter und präsenter Materialität. Der wohlgesetzte fuß / die lieblichen geba ͤ rden / Die werden theils zu staub / theils nichts und nichtig werden / Denn opfert keiner mehr der gottheit deiner pracht. Diß und noch mehr als muß endlich untergehen / Dein hertze kan allein zu aller zeit bestehen / Dieweil es die natur aus diamant gemacht.","PeriodicalId":415121,"journal":{"name":"Vanitas und Gesellschaft","volume":"104 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2021-07-19","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Vanitas und Gesellschaft","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/9783110716016-005","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
: Ausgehend von einer soziologischen Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit, die nicht nur eine theoretische, sondern auch eine empirische Perspektive entfalten soll, wird anhand qualitativer Forschung zum zeitgenössischen Wandel der Bestattungskultur das Phänomen der Transformation von Kremationsasche zum Diamanten beleuchtet. Diesem Vorgang, nach deutschen Rechtsvorschriften verboten, gleichwohl gerade in Deutschland zunehmend nachgefragt, wohnt insofern eine Ewigkeitsverheißung inne, als er dem Verlust eines geliebten Menschen die Möglichkeit der Aufbewahrung eines Teiles seiner physischen Substanz in be-ständiger Form entgegensetzt. Betrachtet werden Ästhetisierungspraxen, Funktio-nen, Sinnzuschreibungen und Bedeutungskarrieren entsprechender Edelsteine und die damit verbundene Differenzierung zwischen marginalisierter und präsenter Materialität. Der wohlgesetzte fuß / die lieblichen geba ͤ rden / Die werden theils zu staub / theils nichts und nichtig werden / Denn opfert keiner mehr der gottheit deiner pracht. Diß und noch mehr als muß endlich untergehen / Dein hertze kan allein zu aller zeit bestehen / Dieweil es die natur aus diamant gemacht.