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Abstract
Anlässlich von möglichen Triage-Problemen im Zuge der CoronaPandemie wie auch in anderen Kontexten werden bisweilen zwei ethische Ansätze gegenübergestellt: eine Ethik der Würde gegen einen utilitaristischen Ansatz. In anderen Kontexten, etwa in Lehrbüchern der Ethik, findet man unter den normativen Theorien häufig „Kantianismus“ als Alternative zum „Utilitarismus“; schließlich verbindet sich die Idee der Menschenwürde vor allem mit dem Namen Kant. Die Idee, dass beides nicht zusammenpasst, ist nach Richard M. Hare die „current orthodoxy“ mindestens seit dem frühen 20. Jahrhundert.1 Da das Wort „Utilitarismus“ im deutschen Sprachraum – spätestens seit Nicolai Hartmann2 – mit negativen Konnotationen verbunden ist, scheint sich von der genannten Opposition her eine Ethik der Würde zu empfehlen. Das ist allerdings nicht in jedem Kontext so. So hat man etwa in der Diskussion um die Nutzung embryonaler Stammzellen von der „Ethik der Würde“ eine „Ethik des Heilens“ unterschieden und durch diese Terminologie natürlich bereits eine klare Präferenz für die letztere Position zum Ausdruck gebracht. In dieser Distinktion erscheint eine Ethik der Würde eher als eine Art Bremsklotz,
在冠状动脉大流行可能引发的道德问题以及其他背景下,本论文有时要对比两种道德方针:尊严的伦理与功利主义方法。在其他背景下,例如在那些道德规范理论中,在规范理论中往往可以找到“常规主义”作为“实用主义”的另一种替代品。毕竟,人类尊严的观念主要同康德这个名字联系在一起。这些东西并不匹配的看法,被理查德·海尔(Richard m Hare)认为自20年代初就有《当代正统》了。100 .1自从妮科莱·哈特曼2发生后,德语中“实用主义主义”这个词就一直与负面内涵联系在一起,上述反对词似乎就提出了一种尊严的伦理。然而,并非每个情况都如此。比如,在关于使用胚胎干细胞的讨论中,“尊严伦理”与“治疗伦理”之间有着明显的区别,当然,这些术语已经表明人们对后者的立场有了明显的偏好。现在,在这一灾难中,道德尊严更像是一块刹车