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Abstract
Gesundheit stellt in allen Epochen und Kulturen ein zentrales Thema dar, das als Synonym für Harmonie, Kraft und Stärke steht. Krankheit symbolisiert im Unterscheid hierzu oftmals ein Ungleichgewicht und Schwäche oder wird auch als göttliche Strafe für fehlerhaftes Verhalten ausgelegt (Labisch 2000). In der frühen Neuzeit gab es einen durchgängigen Bezug zwischen Geschlecht und Körper bzw. Krankheit, der maßgeblich durch kulturelle Interpretationsmuster geprägt wurde (Labouvie 1998). In der vormodernen Gesellschaft gingen Juristen und Mediziner davon aus, dass bei Frauen eine spezifische (anatomische), durch krankhafte Veränderungen der weiblichen Geschlechtsorgane bedingte Disposition zum Wahnsinn vorliegt (Kaufmann 1996), während psychische Auffälligkeiten bei Männern als Kopfkrankheit diagnostiziert wurden (Ellerbrock 2002). Mit der Aufklärung wurde Gesundheit weniger religiös sondern mehr theoretisch-rational erklärt, jedoch blieb die enge Verknüpfung von Moral und Gesundheit bestehen. In der Diskussion um Sexualität und Reproduktion wurde die Frau als weibliche Abweichung