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Abstract
Anhand einzelner Schlaglichter aus der Medizingeschichte wird ein kurzer Überblick über die Entwicklung zur heutigen «evidence-based medicine» vermittelt. Die Episoden refl ektieren das Spannungsfeld zwischen einer von antiken Prinzipien geprägten Medizin, dem dazu allzu oft im Widerspruch stehenden empirischen Alltag der Heilkundigen, einer sich neu orientierenden medizinischen Wissenschaft und einer tagtäglich geübten Heilkunst. So wird um 1830 in England und Frankreich zur Bedeutung einer qualitativen und quantitativen Forschung publiziert (Louis:«La méthode numérique»; Hawkins: «Medical Statistics»). In Deutschland wehrt sich Samuel Hahnemann (1755–1843), dessen Homöopathie unter anderem auf dem Prinzip einer individuellen Krankheitserfassung beruht, gegen eine therapeutische Anarchie, experimentiert mit Einzelsubstanzen und sammelt grosse Mengen von klinischen Daten als Grundlage für seine Lehre. (Einer der ersten Doppelblindversuche in der Geschichte der Medizin wird 1835 von homöopathischen Ärzten durchgeführt.) Dagegen tritt z.B. Claude Bernard (1813–1878), dessen Werk vielerorts als Fundament der naturwissenschaftlichen Medizin angesehen wird, als vehementer Gegner statistischer Auswertungen auf.