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Abstract
Internationale Untersuchungen belegen, dass Alter, Geschlecht und Selbstbild Unterschiede im Umgang mit der Pandemie bedingen. Unerwartet waren für die Bundesrepublik sowohl das »Hamstern« zu Beginn des ersten Lockdowns als auch die im Vergleich zu anderen europäischen Ländern anhaltend deutlich geringeren Infektionsraten. Die heute Älteren erlebten im großen Umfang das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Nachkriegszeit und haben ihre Erinnerungen durch familiäre Erzählungen transgenerational weitergegeben; sie sind zeitlos unbewusst bis vorbewusst geblieben. Der Autor stellt die Hypothese auf, dass diese in der jetzigen Bedrohungssituation wiederbelebt wurden und unterschiedliche Reaktionen bedingten, zum Beispiel eine höhere Akzeptanz der Einschränkungen. Als bedrohlich könnte sich für die älteren Singles angesichts der erneut geforderten »sozialen Distanz« die Reaktivierung des umfassenden familiären Schweigens der Nachkriegszeit erweisen. Psychotherapeutische Hilfestellung erscheint möglich und notwendig.