{"title":"Der Esel ist nicht der Esel. Zu Daniel Kehlmanns Ungewissheitspoetik in ›Tyll‹.","authors":"Joachim Rickes","doi":"10.1553/SPK49_1S73","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"In Daniel Kehlmanns jungstem Roman ›Tyll‹ spielen Esel ein unauffallige, aber poetologisch wichtige Rolle. Ein namenlos bleibender Esel aus Tylls Kindheit kommt in einer ratselhaften Situation im Wald grausam zu Tode – ob durch den Jungen oder auf andere Weise, bleibt im Roman offen. Der an spaterer Stelle auftretende Esel Origines begleitet Tyll wahrend seines Gauklerlebens und wird von diesem zur Prasentation seiner Bauchrednerkunste genutzt. Allerdings ist mit zunehmender Handlungsdauer immer ungewisser, ob der Esel nicht moglicherweise doch selbst sprechen kann und moglicherweise sogar ein Buch schreibt. Die fortdauernde Ungewissheit um beide Esel ist Ausdruck von Kehlmanns spezifischer Darstellungskunst, die auf den Begriff einer „Ungewissheitspoetik“ gebracht werden kann. Hierfur werden abschliesend weitere Beispiele aus dem Gesamtwerk angefuhrt.","PeriodicalId":286297,"journal":{"name":"Sprachkunst. Beiträge zur Literaturwissenschaft","volume":"69 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Sprachkunst. Beiträge zur Literaturwissenschaft","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1553/SPK49_1S73","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
In Daniel Kehlmanns jungstem Roman ›Tyll‹ spielen Esel ein unauffallige, aber poetologisch wichtige Rolle. Ein namenlos bleibender Esel aus Tylls Kindheit kommt in einer ratselhaften Situation im Wald grausam zu Tode – ob durch den Jungen oder auf andere Weise, bleibt im Roman offen. Der an spaterer Stelle auftretende Esel Origines begleitet Tyll wahrend seines Gauklerlebens und wird von diesem zur Prasentation seiner Bauchrednerkunste genutzt. Allerdings ist mit zunehmender Handlungsdauer immer ungewisser, ob der Esel nicht moglicherweise doch selbst sprechen kann und moglicherweise sogar ein Buch schreibt. Die fortdauernde Ungewissheit um beide Esel ist Ausdruck von Kehlmanns spezifischer Darstellungskunst, die auf den Begriff einer „Ungewissheitspoetik“ gebracht werden kann. Hierfur werden abschliesend weitere Beispiele aus dem Gesamtwerk angefuhrt.