{"title":"Ethische Implikationen in familialen Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus – eine Fallrekonstruktion","authors":"G. Sebald, René Lehmann","doi":"10.14361/transcript.9783839418796.23","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Dass Erinnerungen, wie alle personalen und sozialen Akte und Operationen, prinzipiell normativen Regelungen unterworfen werden können und in vielen Fällen auch werden, steht außer Zweifel. Dabei stellt sich aus wissenssoziologischer Sicht das Problem der Wahrheit einer Erinnerung vor allem als Frage der gegenwärtigen Geltung des Wissens von der Vergangenheit. Die Geltung dieses Wissens und die normativ geleitete Selegierung von gültigem Wissen, hängt in pluralisierten und multipel differenzierten Gesellschaften dann unter anderem ab von seiner Beziehung zu differenzierten normativen Regelsystemen, die mehr oder weniger kohärent sind. Erinnerungen müssen, um als gültige anerkannt und selegiert zu werden, unterschiedlichen und gelegentlich widersprüchlichen Bewertungen genügen.","PeriodicalId":103685,"journal":{"name":"Soziale Gedächtnisse","volume":"5 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2011-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Soziale Gedächtnisse","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.14361/transcript.9783839418796.23","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Dass Erinnerungen, wie alle personalen und sozialen Akte und Operationen, prinzipiell normativen Regelungen unterworfen werden können und in vielen Fällen auch werden, steht außer Zweifel. Dabei stellt sich aus wissenssoziologischer Sicht das Problem der Wahrheit einer Erinnerung vor allem als Frage der gegenwärtigen Geltung des Wissens von der Vergangenheit. Die Geltung dieses Wissens und die normativ geleitete Selegierung von gültigem Wissen, hängt in pluralisierten und multipel differenzierten Gesellschaften dann unter anderem ab von seiner Beziehung zu differenzierten normativen Regelsystemen, die mehr oder weniger kohärent sind. Erinnerungen müssen, um als gültige anerkannt und selegiert zu werden, unterschiedlichen und gelegentlich widersprüchlichen Bewertungen genügen.