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Abstract
In einer Gesellschaft, die permanente Aktivitat affirmiert, fungieren Korper als Statusanzeiger, Optimierungsmaschinen und nackte Vehikel eines egozentrischen Selbst. Die Arbeit dringt in die Korper ein, diese formen sich nach den Masgaben okonomischer Imperative. Zur gleichen Zeit erscheint der einzelne Korper als letzte, materielle Begrenzung einer entgrenzten, vorwiegend immateriell gewordenen Arbeit, die Kategorien wie Zeit und Raum zunehmend negiert. Als defizitarer Symptomtrager kapitalistischer Lebenswirklichkeit wird der Korper zum Saboteur des grosen Plans, die (post-)moderne Sinnlosigkeit durch erfolgreiches Tatigsein zu tilgen, fortwahrend gesellschaftliche Aufstiege zu fokussieren und Abstiegen auszuweichen. Im Angestelltenroman erweist sich das Korperliche als entfremdete, uberflussige Materie, die permanent beherrscht, unterdruckt und kontrolliert werden muss – und in ihrer ganzen Beschranktheit irgendwie anachronistisch anmutet.