{"title":"Mecking Sabine;瓦努兹,曼妞拉和威斯罗,伊芳编剧(2021年).右翼极端主义,音乐和媒体,获得关于政治音乐史的文字记录2 .乐队哥廷根.V&R unipress .376书457455.00欧元","authors":"C. Gerischer","doi":"10.3224/zrex.v2i2.13","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Obgleich die Statistik in Deutschland seit 2015 rechtsextreme Strafund Gewalttaten auf hohem Niveau verzeichnet und rechtsextreme Musikveranstaltungen auch in den CoronaJahren fast unvermindert stattfanden, beschäftigen sich in Musikwissenschaft und Musikpädagogik nur Wenige mit rechtsextremer Musik. Insofern ist es zu begrüßen, dass jetzt der Sammelband „Rechtsextremismus –Musik und Medien“ erschienen ist. Allerdings beinhaltet er vor allem Beiträge der gleichnamigen Tagung, die schon 2018 in Rostock stattfand und nicht alle Artikel wurden bis 2020 aktualisiert. Aktuelle politische Entwicklungen werden dementsprechend nicht aufgegriffen, dafür jedoch wesentliche Diskurse der Auseinandersetzung mit rechtsextremer/n Musik und Medien. Einleitend geben die Herausgeber:innen ihre Definition von Rechtsextremismus. Ergänzend wird die Auseinandersetzung mit rechtsextremer Musik im Unterricht thematisiert. Im Fokus des Bandes stehen diverse Pluralisierungen musikalischer Stile mit rechtsextremen Inhalten sowie mediale Inszenierungen, die sich zunehmend an kulturellen Praxen von Jugendszenen oder am Mainstream orientieren. Das Spektrum reicht von rechten Liedermacher: innen über Rechtsrock bis zu Rap und Hip Hop. In diesem Kontext hervorzuheben ist der Beitrag von Ivonne Wasserloos, der unter dem Stichwort rechte Soundtracks auch „Fashwave“ thematisiert. Dieser originär rechtsextreme Musikstil aus dem „Alt-Right“und „White Power“-Milieu der USA setzt auf synthetische Retrosounds, die NSund kriegsverherrlichende sowie aggressive Bilder begleiten und mittels einer bewusst nicht emotionalen „Maschinenmusik“ (S.143) Hass ohne Worte verbreiten. Dass Musikvideos und audiovisuelle Medien ein bedeutendes Medium rechtsextremer Selbstinszenierung und Propaganda sind, überrascht 2022 nicht mehr und auch nicht, dass sich rechtsextreme Gruppierungen der gleichen Stilmittel bedienen wie andere MusikvideoMacher:innen, wie Georg Brunner an Beispielen analysiert. Einblicke in die Dimension rechtsextremer Musikvideos gibt seine Auflistung entsprechender Youtube-Videos, die allerdings nur bis 2018 reicht. Die Ambiguität von Musikvideos aus dem völkischem Milieu wird von Brunner zwar anhand von User-Kommentaren angesprochen, aber weitergehende Forschungen dazu fehlen in diesem Band. Folgt man den Leipziger Autoritarismus Studien, dann sind völkisch-nationale Ideologien unmittelbar mit Rechtsextremismus verbunden und werden von Bands wie „Freiwild“ mit hoher Popularität verbreitet. Auch die Auseinandersetzung von Fabian Bade mit der ambivalenten journalistischen Rezeption der audiovisuellen Inszenierungen von Rammstein befriedigt wenig, denn die jüngste Rammstein-Debatte entzündete sich an dem Musikvideo ‚Deutschland‘ – das sich nachvollziehbar kritisch mit","PeriodicalId":194986,"journal":{"name":"ZRex – Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung","volume":"153 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2022-10-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Mecking, Sabine; Schwartz, Manuela & Wasserloos, Yvonne (Hrsg.). (2021). Rechtsextremismus – Musik und Medien Schriften zur Politischen Musikgeschichte. Band 2. Göttingen. V&R unipress. 376 S. ISBN 978-3-8471-1327-0. 55,00 Euro\",\"authors\":\"C. 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