{"title":"首先,在1933年春天,被排斥在自由福利联盟中的犹太福利组织","authors":"Manfred Kappeler","doi":"10.5771/9783748904069-85","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Um die Ausgrenzung der Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden (ZWST) aus der Liga der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege historisch einordnen zu können, werden die schon in der Weimarer Republik bestehenden Differenzen in den Auffassungen von der Bedeutung und Funktion der freien Wohlfahrtspflege zwischen dem jüdischen Wohlfahrtsverband und den kirchlichen Wohlfahrtsverbänden an Stellungnahmen führender Repräsentanten dargestellt. Auf dieser Grundlage wird das Handeln der Inneren Mission (IM) und des Deutschen Caritasverbandes (DCV) im Frühjahr 1933 transparent. Mein Beitrag schließt mit Einblicken in die Haltung dieser Verbände zu ihren Verstrickungen mit dem NS-Regime in den ersten Jahren nach dessen Ende.1 Viele Passagen aus den in diesem Beitrag zitierten Texten, vor allem jenen aus den Jahren der Weimarer Republik, verweisen auf ähnliche politische Herausforderungen der Sozialen Arbeit in unseren Tagen: Demokratiefeindlichkeit, Zunahme rassistischen Denkens und Abnahme solidarischer Unterstützungsbereitschaft, Erosion all dessen, was wir mit dem Begriff ‚politische Kultur‘ bezeichnen. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte kann uns vielleicht helfen, auf die drängenden und beunruhigenden Fragen der Gegenwart in Theorie und Praxis Antworten zu finden.","PeriodicalId":354275,"journal":{"name":"Demokratie und Wohlfahrtspflege","volume":"8 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Vorauseilender Gehorsam: Die Ausgrenzung des jüdischen Wohlfahrtsverbandes aus der Liga der freien Wohlfahrtsverbände im Frühjahr 1933\",\"authors\":\"Manfred Kappeler\",\"doi\":\"10.5771/9783748904069-85\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Um die Ausgrenzung der Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden (ZWST) aus der Liga der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege historisch einordnen zu können, werden die schon in der Weimarer Republik bestehenden Differenzen in den Auffassungen von der Bedeutung und Funktion der freien Wohlfahrtspflege zwischen dem jüdischen Wohlfahrtsverband und den kirchlichen Wohlfahrtsverbänden an Stellungnahmen führender Repräsentanten dargestellt. Auf dieser Grundlage wird das Handeln der Inneren Mission (IM) und des Deutschen Caritasverbandes (DCV) im Frühjahr 1933 transparent. Mein Beitrag schließt mit Einblicken in die Haltung dieser Verbände zu ihren Verstrickungen mit dem NS-Regime in den ersten Jahren nach dessen Ende.1 Viele Passagen aus den in diesem Beitrag zitierten Texten, vor allem jenen aus den Jahren der Weimarer Republik, verweisen auf ähnliche politische Herausforderungen der Sozialen Arbeit in unseren Tagen: Demokratiefeindlichkeit, Zunahme rassistischen Denkens und Abnahme solidarischer Unterstützungsbereitschaft, Erosion all dessen, was wir mit dem Begriff ‚politische Kultur‘ bezeichnen. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte kann uns vielleicht helfen, auf die drängenden und beunruhigenden Fragen der Gegenwart in Theorie und Praxis Antworten zu finden.\",\"PeriodicalId\":354275,\"journal\":{\"name\":\"Demokratie und Wohlfahrtspflege\",\"volume\":\"8 1\",\"pages\":\"0\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"1900-01-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Demokratie und Wohlfahrtspflege\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.5771/9783748904069-85\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Demokratie und Wohlfahrtspflege","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/9783748904069-85","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
Vorauseilender Gehorsam: Die Ausgrenzung des jüdischen Wohlfahrtsverbandes aus der Liga der freien Wohlfahrtsverbände im Frühjahr 1933
Um die Ausgrenzung der Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden (ZWST) aus der Liga der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege historisch einordnen zu können, werden die schon in der Weimarer Republik bestehenden Differenzen in den Auffassungen von der Bedeutung und Funktion der freien Wohlfahrtspflege zwischen dem jüdischen Wohlfahrtsverband und den kirchlichen Wohlfahrtsverbänden an Stellungnahmen führender Repräsentanten dargestellt. Auf dieser Grundlage wird das Handeln der Inneren Mission (IM) und des Deutschen Caritasverbandes (DCV) im Frühjahr 1933 transparent. Mein Beitrag schließt mit Einblicken in die Haltung dieser Verbände zu ihren Verstrickungen mit dem NS-Regime in den ersten Jahren nach dessen Ende.1 Viele Passagen aus den in diesem Beitrag zitierten Texten, vor allem jenen aus den Jahren der Weimarer Republik, verweisen auf ähnliche politische Herausforderungen der Sozialen Arbeit in unseren Tagen: Demokratiefeindlichkeit, Zunahme rassistischen Denkens und Abnahme solidarischer Unterstützungsbereitschaft, Erosion all dessen, was wir mit dem Begriff ‚politische Kultur‘ bezeichnen. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte kann uns vielleicht helfen, auf die drängenden und beunruhigenden Fragen der Gegenwart in Theorie und Praxis Antworten zu finden.