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Neurobiologische Grundlagen unbewusster Prozesse und deren Bedeutung für die Psychotherapie
InnerhalbdergängigenPsychotherapierichtungenund ihrerWirkungsmodelle nimmt das Unbewusste konzeptuell eine höchst unterschiedliche Stellung ein. So spielt in der klassischen Verhaltenstherapie (VT) das Unbewusste keine besondere Rolle, da es den Vertretern der VT gleichgültig erscheint, ob Lernbzw. Konditionierungsprozesse unbewusst oder bewusst erfolgen. Spekulationen über Bewusstseinsprozesse werden typischerweise abgelehnt. Es gibt allerdings inzwischen in derVTAnsätze, die die Wirkung unbewusster Prozesse von bewussten Prozessen unterscheiden und beide als wichtig erachten. Das Unbewusste wird hierbei aber nicht im Sinne der Freud’schen Lehre erfasst. Auch in der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) spielt das Unbewusste keine hervorgehobene Rolle, da es vor allem um explizite kognitive und damit bewusste Umstrukturierungen geht. Allerdings sollen hierdurch automatisierte und damit unbewusst gewordene Denkund Handlungsweisen korrigiert werden. In der humanistischen Therapie stehen Gespräch und bewusste Reflexion imVordergrund, es gibt keine explizite Theorie des Unbewussten. Allerdings enthält für viele humanistische Richtungen (Gestalttherapie usw.) die Körperbezogenheit von Interventionen unbewusste Komponenten. In der Familientherapie und systemischen Therapie gibt es unter dem Einfluss psychoanalytischer Konzepte deutliche Anteile des Unbewussten, z.B. bei Aufstellungen. Hier sollen unbewusste Konflikte