Zarteste附近

U. Marx, Erdmut Wizisla
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Was man für Gäste-, Rezeptoder Tagebücher nachvollziehen kann, ist zu einer Mode in allen Bereichen geworden. Es gibt Bücher mit französischen oder lateinischen Titeln, aber leeren Seiten, Bücher mit Goldschnitt, Leder-, Samtoder Holzeinbänden, mit Bändchen und Schließen. Reclam hat ein Notizheft im Programm: „Sie zählen noch nicht zum illustren Kreis der Reclam-Autoren?“, fragte der Verlag in einer Programmvorschau. „Das können Sie jetzt ändern, denn jetzt gibt’s das Universal-Notizbuch: 128 Seiten, kariert, original UB-Papier, mit integriertem Bleistift im UB-gelben Schuber. 128 Seiten warten darauf, von Ihnen gefüllt zu werden – und machen Sie zum Autor Ihres eigenen Reclam-Heftes!“ Die Deutsche Nationalbibliothek wird ein solches Buch allerdings nicht erwerben. „Bücher mit unbedruckten Seiten (Vakatbücher, Blankbooks)“ gelten als „Nicht-Medienwerke im Sinne des Gesetzes“ und sind daher „nicht zu sammeln“, protokollieren, ein bisschen humorlos, die „Sammelrichtlinien“; das gelte „auch wenn bedruckter Umschlag, Titelblatt oder Impressum vorhanden sind“, und offenbar geht nicht einmal von einer ISBN eine Verpflichtung zum Sammeln aus.","PeriodicalId":265278,"journal":{"name":"Yearbook for European Jewish Literature Studies","volume":"61 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2019-11-18","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Zarteste Quartiere\",\"authors\":\"U. 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摘要

在书店里,出版系列作品受到越来越多的人关注,这不是一个奇怪的现象吗?你是在向创意的邀请函吗?书本、手稿或艺术品中的一个空旷的地方,代表思想未尽的事、潜能中的破灭。我们寻找这个地方抄写笔记时,发现有人在不知不觉间隐藏了出来。我们的兴趣更多的是过程而非结果,更多的是实验而非定义。也许你会发现霍夫曼斯特的话的确应验了,他最喜欢引用的这个说法就是:“那些不曾被写下来的东西。(GS。出版社从一开始就发现了有Blankbooks或ce帮帮的商店。无论在路上走到哪里,追寻食客、食谱或日记都是一种潮流。然后呢电台里有个笔记本,上面写着:“你还不算雷金家的福音作者圈子里的人吗?出版社在一部节目预览中这样问这是可以改变的,因为现在全天独一无二:128页128页厚,五十页原始ub纸,还有ub黄色小书包“不过,德国国家图书馆不会买到这样的书。”因此,“未打印书页”被认为是“法律意义上的非媒体行为”,可算是“收集”,但不能予以登记。“收集”方针说起来有点幽默。虽然印有印版封面、封面或刊载页面,但这个行动仍在继续,而且显然,在收集的ISBN方面也没有任何义务。
本文章由计算机程序翻译,如有差异,请以英文原文为准。
Zarteste Quartiere
Ist es nicht ein merkwürdiges Phänomen, dass sich Blindbände im Buchhandel wachsenden Interesses erfreuen? Geht von ihnen eine Einladung zur Kreativität aus? Ein freier Raum in solch einem Buch, in einem Manuskript oder Kunstwerk steht für das Offene, das nicht zu Ende Gedachte, für ein Potential, für Nochnicht-Gewordenes. Wenn wir uns einem solchen Raum für Notizen, dem bewusst frei Gelassenen, zuwenden, können wir Unbekanntes entdecken. Unser Interesse gilt eher dem Prozess als dem Resultat, eher dem Experiment als dem Definierten. Vielleicht machen wir dabei sogar die Erfahrung, dass Hofmannsthals Wort, wie Benjamin es gern zitierte, wahr wird: „Was nie geschrieben wurde, lesen.“ (GS II.1, 213). Schon seit einiger Zeit haben Buchverlage das Geschäft mit Blankbooks oder Blindbänden entdeckt. Was man für Gäste-, Rezeptoder Tagebücher nachvollziehen kann, ist zu einer Mode in allen Bereichen geworden. Es gibt Bücher mit französischen oder lateinischen Titeln, aber leeren Seiten, Bücher mit Goldschnitt, Leder-, Samtoder Holzeinbänden, mit Bändchen und Schließen. Reclam hat ein Notizheft im Programm: „Sie zählen noch nicht zum illustren Kreis der Reclam-Autoren?“, fragte der Verlag in einer Programmvorschau. „Das können Sie jetzt ändern, denn jetzt gibt’s das Universal-Notizbuch: 128 Seiten, kariert, original UB-Papier, mit integriertem Bleistift im UB-gelben Schuber. 128 Seiten warten darauf, von Ihnen gefüllt zu werden – und machen Sie zum Autor Ihres eigenen Reclam-Heftes!“ Die Deutsche Nationalbibliothek wird ein solches Buch allerdings nicht erwerben. „Bücher mit unbedruckten Seiten (Vakatbücher, Blankbooks)“ gelten als „Nicht-Medienwerke im Sinne des Gesetzes“ und sind daher „nicht zu sammeln“, protokollieren, ein bisschen humorlos, die „Sammelrichtlinien“; das gelte „auch wenn bedruckter Umschlag, Titelblatt oder Impressum vorhanden sind“, und offenbar geht nicht einmal von einer ISBN eine Verpflichtung zum Sammeln aus.
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