{"title":"In weiter Ferne wohl dagewesen. Interviews als Fiktionen des Wirklichen","authors":"T. Wegmann","doi":"10.1515/9783110692990-012","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110692990-012","url":null,"abstract":"Dabei, so scheint es, könnten dokumentarische und fiktionale Verfahren unter schiedlicher kaum sein: Diese erfinden, was es nicht gibt, jene bemühen sich zu bezeugen, was es gibt oder gegeben hat. Eine solche Unterscheidung scheint zu nächst unterkomplex. Doch spätestens seit Niklas Luhmannweiß man, dass sich komplexe Gesellschaften auf der Basis schlichter Binarismen wie „schön/nichtschön“ oder „machtvoll/machtlos“ funktional ausdifferenzieren. Binäre Differen zen wie Fiktion und Fakt wiederum können gleichermaßen zur Orientierung wie zur Desorientierung beitragen, weil ihr Verhältnis ständig neu justiert und aktua lisiert wird – und das seit der Antike. So hat Aristoteles bekanntlich im neun ten Kapitel seiner Poetik die literarische Fiktion als Residuum von Dichtung be stimmt, da diese das Mögliche darstelle, während die Historiografie tatsächlich Geschehenes berichte.2 Dochwährendmittlerweile die unter demBegriff ‚Mythos‘ subsumierten Erzählungen von Göttern, Heroen und Ursprüngen als weitgehend erfunden erachtet werden, standen sie in der Antike auf Seiten des wirklich Ge schehenen – meistens jedenfalls. Denn der Geograph Eratosthenes vertrat schon damals die Ansicht, dassman erst dann herausfinden könne, wo genau Odysseus herumgeirrt sei, wenn man den Riemer gefunden habe, der den Sack der Winde nähte, der Odysseus die Heimfahrt ermöglichen sollte. Das wiederummuss wohl","PeriodicalId":102241,"journal":{"name":"Dokufiktionalität in Literatur und Medien","volume":"12 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-11-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"130571665","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"„Was aber feststand, waren ein paar Daten, Fakten“ – Dokufiktion als Grenzfall","authors":"E. Konrad","doi":"10.1515/9783110692990-004","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110692990-004","url":null,"abstract":"Wie in Rezensionen und Forschungsbeiträgen gleichermaßen betont wird, ist die Lektüre von dokufiktionalen Texten anstrengend, verwirrend, herausfordernd, manchmal sogar überfordernd. Über Ursula Krechels Roman Landgericht, der mir im Folgenden als Beispiel dienen wird und dem auch das titelgebende Zitat entstammt, befindet etwa Friederike Gösweiner in ihrer Rezension, es sei „irritie rend [. . . ], nicht zu wissen, wie weit die Fiktion reicht und wo hier tatsächliche Geschichte beginnt.“1 Es wirke, als sei der Autorin","PeriodicalId":102241,"journal":{"name":"Dokufiktionalität in Literatur und Medien","volume":"44 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-11-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131649007","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Photo-Fiction. Fotografien als Wirklichkeitssimulatoren in literarischen Texten","authors":"B. Stiegler","doi":"10.1515/9783110692990-006","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110692990-006","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":102241,"journal":{"name":"Dokufiktionalität in Literatur und Medien","volume":"11 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-11-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"129100748","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Erzählverfahren und Erzähltechniken dokufiktionalen Erzählens","authors":"M. Niehaus","doi":"10.1515/9783110692990-003","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110692990-003","url":null,"abstract":"Wenn man dokufiktionales Erzählen in der Literatur nicht als ein Genre, sondern als eine „Schreibweise“1 oder einen Darstellungsmodus auffasst, der „in unter schiedlichen Genres anzutreffen ist“2, verliert die Frage, ob der Text nun als Gan zer der Fiktion oder dem sogenannten faktualen Erzählen zuzuordnen ist, an Be deutung.3 Kennzeichnend für diesen Darstellungsmodus sei, so Agnes Bidmon, dass die Texte auf der Ebene des discours „dokumentarische und fiktionale Dar stellungsweisenmithilfe intertextueller, intermedialer oder transmedialerVerfah ren amalgamieren“.4 An anderer Stelle heißt es, für die „grundlegenden ästheti schen wie ethischen Maximen des dokumentarischen Erzählens“ spiele es eine Rolle, „dass die im dokumentarischen Material eingefangenen Spuren von Rea lität explizit sichtbar gemacht werden“; dies geschehe dadurch, dass dieses Ma terial durch verschiedene Verfahren „in den Text einmontiert“ werde.5 Zwischen Einmontieren (wodieHeterogenität sichtbar bleibt) undAmalgamieren (wo sie nur noch dem Analysierenden zugänglich ist) bewegen sich die dokufiktionalen Er zählverfahren und Erzähltechniken. Damit geht es letztlich auch um die Frage, in welcher Weise sich das Dokumentarische dokumentiert. Weil es sich dokumen tiert, befriedigt dokufiktionales Erzählen keinen so genannten „Wirklichkeitshun","PeriodicalId":102241,"journal":{"name":"Dokufiktionalität in Literatur und Medien","volume":"14 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-11-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"128294143","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Das dokufiktionale Computerspiel als ludonarrativer Wissensund Erfahrungsraum","authors":"Maren J. Conrad","doi":"10.1515/9783110692990-015","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110692990-015","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":102241,"journal":{"name":"Dokufiktionalität in Literatur und Medien","volume":"272 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-11-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"124404517","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"„Alles ist gespielt und doch wahr.“ (Theater-)Aufführungen als Schnittstelle von Fakt und Fiktion","authors":"André Studt","doi":"10.1515/9783110692990-011","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110692990-011","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":102241,"journal":{"name":"Dokufiktionalität in Literatur und Medien","volume":"85 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-11-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"132704843","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Bockwurst, Bier und Wirklichkeit. Zum Zusammenhang von Textschwärzungen und Authentizität","authors":"Antonius Weixler","doi":"10.1515/9783110692990-005","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110692990-005","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":102241,"journal":{"name":"Dokufiktionalität in Literatur und Medien","volume":"8 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-11-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"124026313","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}