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Abstract
Nach der Eroberung Ägyptens durch Augustus im Jahr 30 v. Chr. prosperierte der römische maritime Handel mit starker Aktivität Richtung Osten, da nun über die Hafenstädte am Roten Meer ein direkter Zugang zum Indischen Ozean und dem Mare Erythraeum bestand. Archäologisch fassbare römische Funde und Befunde aus spätrepublikanischer Zeit und früher Kaiserzeit auf dem indischen Subkontinent bilden die materiellen Gegenstücke zu den antiken Schriftquellen, die über den römischen Indienhandel berichten, so zum Beispiel der Anonymus im griechischen Seefahrerhandbuch Periplus Maris Erythraei (vermutlich 40-70 n. Chr.).1 Sie sind daher nicht nur von hohem materiellem Wert, sondern auch von hohem dokumentarischem Wert, denn sie können einen bedeutenden Beitrag zur archäologischen und schriftlichen Evidenz des römisch-indischen Handelsgeschehens leisten. Neben den Informationen über gehandelte Waren und maritime Handelsstützpunkte geben sie auch Aufschluss über Handelsnetzwerke sowie interkulturelle emporia und Kontaktzonen. Römisch-indische Beziehungen und die damit einhergehenden Handelskontakte sollen in diesem Beitrag pointiert und nah an einer selektierten Auswahl archäologischen Materials sichtbar und rekonstruierbar gemacht werden. Als theoretische Grundlage soll das von Christoph Ulf für die Alte Geschichte adaptierte Modell zur wissenschaftlichen Analyse interkultureller Kontakte dienen,2 denn römische Funde und Befunde in Indien bezeugen die Bedeutung und Intensität von Kulturkontakt und Kulturtransfer in der Antike. Dabei soll der Fokus der nachfolgenden Untersuchung weniger auf einem kulturtheoretischen Zugang liegen, sondern viel