The morphological units between the end moraines of the Pomeranian phase and the Eberswalde ice-marginal valley (Urstromtal), Germany – a critical examination by means of a high-resolution DEM
{"title":"The morphological units between the end moraines of the Pomeranian phase and the Eberswalde ice-marginal valley (Urstromtal), Germany – a critical examination by means of a high-resolution DEM","authors":"Maximilian Krambach, M. Böse","doi":"10.3285/eg.66.1.04","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Abstract. Die Gelandeformen im Gebiet zwischen der Pommerschen Endmorane und der Stadt Eberswalde, die im Thorn-Eberswalder Urstromtal (IMV) liegt, sind lange Zeit als eine typische proglaziale Abfolge im Sinne der Glazialen Serie von Penck & Bruckner (1901–1909) gedeutet worden. Die deutlichste morphologische Erscheinung ist die Pommersche Endmorane, die um 20 ka gebildet wurde. Die Schmelzwasserablagerungen gehoren jedoch nicht nur zur Pommerschen Eisrandlage sondern wurden auch durch die Abflusse der jungeren Parsteiner und Angermunder Staffeln wahrend des Abschmelzens des Skandinavischen Inlandeises gebildet. Es wurde davon ausgegangen, dass der Hauptabfluss durch einen Taldurchbruch, der heute eine Lucke in dem Endmoranenrucken bildet, erfolgte. Die Analyse der Gelandeformen hinsichtlich ihrer Hohenlagen und ihrer Oberflachenformen mittels eines LiDAR-gestutzten Hohenmodells (DGM) erlaubt nun eine neue Interpretation. Die neue, relative Chronologie der Schmelzwasserabflusse in dem Gebiet zeigt ein deutlich komplexeres Bild: Der Britzer Forst, die am hochsten gelegene glazifluviale Gelandeform, wurde bisher als ein Sander einer Ruckzugsstaffel angesehen; nun wird das Gebiet als eine pra-Pommersche Schmelzwasserablagerung gedeutet. Diese Interpretation basiert auf der Hohe und der geglatteten Oberflache. Der Ragose Sander, der Stadtforst, die Monchsheide und auch der Amtsweg Sander wurden entweder als Sander des Pommerschen Stadiums, die teilweise von Toteis unterlagert waren, oder als Sander von Ruckzugsstaffeln beschrieben. Aber in dem DGM wird deutlich, dass die Oberflache des Ragose Sanders keine fluvialen Muster aufweist, sondern aus sedimentaren Loben besteht, die von der Endmorane ausgehen. Ein ahnlicher Aufbau kennzeichnet auch den Amtsweg Sander. Beide werden daher auf viele kleine Schmelzwasser-Ausflusse an der Endmorane zuruckgefuhrt. Der Klosterbrucke Sander ist durch mehrere aufeinander folgende Prozesse gebildet worden, aber seine Anlage wird auf Schmelzwasser der Pommmerschen Eisrandlage zuruckgefuhrt. Im Gegensatz dazu zeigen der Stadtforst und die Monchsheide eine deutlich ost-west ausgerichtete fluviale Oberflachenstruktur und sind daher keine Sanderablagerungen vor der Pommerschen Eisrandlage. Die Stadtseerinne und die Neuehutter Rinne konnen quer durch das Urstromtal verfolgt werden, ihre Entstehung wird daher auf einen pra-Pommerschen Eisvorstoss zuruckgefuhrt mit anschliessender Konservierung durch Toteis wahrend des Pommerschen Stadiums und der folgenden Ruckzugsstaffeln. Aufgrund der Reliefanalyse auf der Basis des DGM wird nunmehr davon ausgegangen, dass die Schmelzwasserabflusse geringer waren als bisher angenommen. Ausserdem haben die Gelandeformen offensichtlich eine langere und komplexere Entstehungsgeschichte. Die Reliefinterpretation auf der Basis des DGM stutzt auch die Annahme, dass die Veranderung der Landschaft durch periglaziale Prozesse eine bedeutende Rolle gespielt habt.","PeriodicalId":227489,"journal":{"name":"EG Quaternary Science Journal","volume":"47 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2017-08-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"2","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"EG Quaternary Science Journal","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.3285/eg.66.1.04","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 2
Abstract
Abstract. Die Gelandeformen im Gebiet zwischen der Pommerschen Endmorane und der Stadt Eberswalde, die im Thorn-Eberswalder Urstromtal (IMV) liegt, sind lange Zeit als eine typische proglaziale Abfolge im Sinne der Glazialen Serie von Penck & Bruckner (1901–1909) gedeutet worden. Die deutlichste morphologische Erscheinung ist die Pommersche Endmorane, die um 20 ka gebildet wurde. Die Schmelzwasserablagerungen gehoren jedoch nicht nur zur Pommerschen Eisrandlage sondern wurden auch durch die Abflusse der jungeren Parsteiner und Angermunder Staffeln wahrend des Abschmelzens des Skandinavischen Inlandeises gebildet. Es wurde davon ausgegangen, dass der Hauptabfluss durch einen Taldurchbruch, der heute eine Lucke in dem Endmoranenrucken bildet, erfolgte. Die Analyse der Gelandeformen hinsichtlich ihrer Hohenlagen und ihrer Oberflachenformen mittels eines LiDAR-gestutzten Hohenmodells (DGM) erlaubt nun eine neue Interpretation. Die neue, relative Chronologie der Schmelzwasserabflusse in dem Gebiet zeigt ein deutlich komplexeres Bild: Der Britzer Forst, die am hochsten gelegene glazifluviale Gelandeform, wurde bisher als ein Sander einer Ruckzugsstaffel angesehen; nun wird das Gebiet als eine pra-Pommersche Schmelzwasserablagerung gedeutet. Diese Interpretation basiert auf der Hohe und der geglatteten Oberflache. Der Ragose Sander, der Stadtforst, die Monchsheide und auch der Amtsweg Sander wurden entweder als Sander des Pommerschen Stadiums, die teilweise von Toteis unterlagert waren, oder als Sander von Ruckzugsstaffeln beschrieben. Aber in dem DGM wird deutlich, dass die Oberflache des Ragose Sanders keine fluvialen Muster aufweist, sondern aus sedimentaren Loben besteht, die von der Endmorane ausgehen. Ein ahnlicher Aufbau kennzeichnet auch den Amtsweg Sander. Beide werden daher auf viele kleine Schmelzwasser-Ausflusse an der Endmorane zuruckgefuhrt. Der Klosterbrucke Sander ist durch mehrere aufeinander folgende Prozesse gebildet worden, aber seine Anlage wird auf Schmelzwasser der Pommmerschen Eisrandlage zuruckgefuhrt. Im Gegensatz dazu zeigen der Stadtforst und die Monchsheide eine deutlich ost-west ausgerichtete fluviale Oberflachenstruktur und sind daher keine Sanderablagerungen vor der Pommerschen Eisrandlage. Die Stadtseerinne und die Neuehutter Rinne konnen quer durch das Urstromtal verfolgt werden, ihre Entstehung wird daher auf einen pra-Pommerschen Eisvorstoss zuruckgefuhrt mit anschliessender Konservierung durch Toteis wahrend des Pommerschen Stadiums und der folgenden Ruckzugsstaffeln. Aufgrund der Reliefanalyse auf der Basis des DGM wird nunmehr davon ausgegangen, dass die Schmelzwasserabflusse geringer waren als bisher angenommen. Ausserdem haben die Gelandeformen offensichtlich eine langere und komplexere Entstehungsgeschichte. Die Reliefinterpretation auf der Basis des DGM stutzt auch die Annahme, dass die Veranderung der Landschaft durch periglaziale Prozesse eine bedeutende Rolle gespielt habt.