{"title":"Religiöse Bewegungen, Zivilgesellschaft und die »Rückkehr der Religionen«.","authors":"Ingo Bultmann","doi":"10.5771/9783845296982-79","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Der Streit darüber, ob sich in der modernen Welt ein epochaler Wandel zu globaler Säkularität vollzieht, bei dem Religion ihre gesellschaftliche Deutungsmacht und religiöse Instanzen ihren politischen Einfluss verlieren oder ob das Gegenteil der Fall ist und von einer Rückkehr der Religionen gesprochen werden kann, ist Mittelpunkt facettenreicher religionswissenschaftlicher und soziologischer Kontroversen.1 In das theoretische Fundament der Sozialwissenschaften war das webersche Diktum von der Entzauberung der Welt tief eingelassen. Die Vorstellung zunehmender kognitiver Rationalisierung und Praxis sowie eine zunehmende Differenzierung der gesellschaftlichen Sphären zeichneten für die Religion ein Bild des Niedergangs, in dem das Religiöse aus Politik und Wirtschaft verdrängt wird. Für Spiritualität und die Bewältigung von Kontingenz wurde das Private als Raum ausgemacht, in dem die Suche nach der letzten Gewissheit ihren Ort findet, solange bis auch hier die Suche nach Trost bedeutungslos geworden oder endgültig der Konkurrenz neuer Spezialisten für das LeibSeele Problem auf dem Markt der Heilsgüter anheimgefallen ist. Mittlerweile wird die These einer fortschreitenden Säkularisierung nur noch von","PeriodicalId":187094,"journal":{"name":"Das Spannungsfeld von Religion und Politik","volume":"47 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Das Spannungsfeld von Religion und Politik","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/9783845296982-79","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Der Streit darüber, ob sich in der modernen Welt ein epochaler Wandel zu globaler Säkularität vollzieht, bei dem Religion ihre gesellschaftliche Deutungsmacht und religiöse Instanzen ihren politischen Einfluss verlieren oder ob das Gegenteil der Fall ist und von einer Rückkehr der Religionen gesprochen werden kann, ist Mittelpunkt facettenreicher religionswissenschaftlicher und soziologischer Kontroversen.1 In das theoretische Fundament der Sozialwissenschaften war das webersche Diktum von der Entzauberung der Welt tief eingelassen. Die Vorstellung zunehmender kognitiver Rationalisierung und Praxis sowie eine zunehmende Differenzierung der gesellschaftlichen Sphären zeichneten für die Religion ein Bild des Niedergangs, in dem das Religiöse aus Politik und Wirtschaft verdrängt wird. Für Spiritualität und die Bewältigung von Kontingenz wurde das Private als Raum ausgemacht, in dem die Suche nach der letzten Gewissheit ihren Ort findet, solange bis auch hier die Suche nach Trost bedeutungslos geworden oder endgültig der Konkurrenz neuer Spezialisten für das LeibSeele Problem auf dem Markt der Heilsgüter anheimgefallen ist. Mittlerweile wird die These einer fortschreitenden Säkularisierung nur noch von