Sehmer, Julian; Simon Stephanie; Ten Elsen, Jennifer & Thiele, Felix (Hrsg.). (2021). recht extrem? Dynamiken in zivilgesellschaftlichen Räumen. Wiesbaden: Springer VS. 313 Seiten, ISBN: 978-3-658-32559-6, 54,99 Euro
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Abstract
Der von Julian Sehmer, Stephanie Simon, Jennifer Ten Elsen und Felix Thiele herausgebrachte Band hat seinen Ursprung in der Kasseler Ringvorlesung gegen Rechtsextremismus, welche als Reaktion auf die Selbstenttarnung des NSU von der Uni Kassel ins Leben gerufen wurde. Der Band vereint insbesondere die Beiträge der Ringvorlesung des Wintersemesters 2019/2020, welche rechte Dynamiken in zivilgesellschaftlichen Räumen thematisierte und in deren Rahmen auch einige der in diesem Band versammelten Perspektiven vorgetragen und diskutiert wurden. Im Rahmen der Ringvorlesung sei „es in den letzten Jahren zu einer ungewollten Tradition geworden, auf die Aktualität des Anliegens hinzuweisen, einen Diskursraum zu eröffnen, um Rechtsextremismus und -populismus aus einer wissenschaftlichen Perspektive zu diskutieren und mögliche Gegenstrategien herauszuarbeiten“ (Sehmer et al. 2021:2). Die Ziele der Ringvorlesung, interdisziplinäre Diskursräume zu eröffnen, decken sich mit jenen der vorgelegten Veröffentlichung: eine systematisierte Darstellung verschiedener wissenschaftlicher Perspektiven (vgl. Sehmer et al. 2021:3). Die Perspektive dieses Bandes bricht mit der Idee, rechte, rechtspopulistische und rechtsextreme Phänomene für eindeutig und auf den ersten Blick identifizierbar zu halten und somit klar von anderen Erscheinungsformen abzugrenzen oder lediglich jene Personen und Strömungen in den Blick zu nehmen, die eindeutig der organisierten neonazistischen Rechten zuzuordnen sind. Vielmehr geht es den Herausgeber:innen um das Sichtbarmachen kultureller Brücken (Lob-Hüdepohl), welche selbst nicht offen rechtsextrem sind, jedoch Anschlüsse für entsprechende Einstellungen, Strategien und Deutungen bieten (Sehmer et al. 2021: 6). Ausgehend von dieser Grundannahme bedarf es den Herausgeber:innen zufolge eines systematischen Zugangs zu rechten Dynamiken. Dieser Zugang stellt zum einen die Bündelung von Analysen aus einzelnen spezifischen zivilgesellschaftlichen Räumen, zum anderen die Verschränkung unterschiedlicher disziplinärer Zugänge und Fragestellungen dar (Sehmer et al. 2021: 7). Diesen Überlegungen folgend gliedert sich der Band in vier Abschnitte: Der erste widmet sich grundlegenden Orientierungen und Begrifflichkeiten, der zweite den Dynamiken in spezifischen zivilgesellschaftlichen Räumen, der dritte Dynamiken, welche über verschiedene gesellschaftliche Räume hinweg Wirkung entfalten, der vierte der Thematik von Erziehung, Bildung und rechten Dynamiken. Den vier Themenschwerpunkten stellen die Herausgeber:innen eine Einordnung des Bandes auf verschiedenen Ebenen voran. Zunächst nehmen sie die oben erläuterte Einordnung hinsichtlich der Zielsetzung vor. Diese erscheint vor dem Hintergrund der thematischen Breite des Bandes erforderlich und dient der Kontextualisierung der versammelten Beiträge. In einem zweiten Schritt wird der Versuch einer vorläufigen Systematisierung unternommen, welcher aufgrund der hohen Komplexität der verschiedenen Phänomene jedoch vage bleiben muss und eher im Sinne einer „theoretischen 347 Rezensionen