{"title":"Aus der Orthomolekularmedizinischen Praxis – Burn-out hat viele Gesichter","authors":"Johannes Wessolly","doi":"10.1055/s-0032-1328307","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"„...und all das, obwohl Burn-out immedizinischen Sinne gar keine Diagnose ist, sondern allenfalls ein anderes Wort für Depression. Der Volksmund aber interpretiert das völlig anders und versteht darunter eine scheinbar neue und eigenständige Krankheit, charakterisiert durch pathologische Erschöpfung im Beruf...“ „...Burn-out sei ein medizinisch sinnloser Begriff; denn ein behandlungswürdiger Burn-out und eine Depression seien ein und dasselbe. Das Gefühl tiefer Erschöpftheit, wie es jetzt als typisch für die neueModekrankheit gilt, habe schon immer zu den für die Diagnose einer Depression nötigen Krankheitszeichen gehört.“ (Charité Berlin). „...Auch um die Depression von ihrem Stigma zu befreien, würden viele Ärzte den Burn-out gern aus dem Vokabular streichen. Der Leipziger Psychiater Hegerl etwa plädiert dafür, ‚eine Depression auch Depression zu nennen‘“. Diese Zitate lassen sich beliebig fortsetzen. Die Quintessenz dieser Aussagen ist, dass Burn-out mit Depression gleichzusetzen ist und die Therapie vorwiegend eine pharmakologische ist im Zusammenwirken mit psychotherapeutischen Maßnahmen. Leider wird hierbei die somatische Seite des Burn-out völlig negiert, und ich habe in meiner Praxis noch keinen Patienten mit dieser Diagnose erlebt, bei dem nicht körperliche Ursachen ganz entscheidend für seinen Zusammenbruch waren. Burn-out mit Depression gleichzusetzen und somit als rein psychiatrisches Problem zu sehen, halte ich für sehr problematisch. Warum ich das so sehe, möchte ich an einem Patientenbeispiel erläutern, welches exemplarisch ist für die meisten meiner Burn-out-Patienten.","PeriodicalId":191235,"journal":{"name":"OM Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin","volume":"314 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2013-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"OM Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/s-0032-1328307","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
„...und all das, obwohl Burn-out immedizinischen Sinne gar keine Diagnose ist, sondern allenfalls ein anderes Wort für Depression. Der Volksmund aber interpretiert das völlig anders und versteht darunter eine scheinbar neue und eigenständige Krankheit, charakterisiert durch pathologische Erschöpfung im Beruf...“ „...Burn-out sei ein medizinisch sinnloser Begriff; denn ein behandlungswürdiger Burn-out und eine Depression seien ein und dasselbe. Das Gefühl tiefer Erschöpftheit, wie es jetzt als typisch für die neueModekrankheit gilt, habe schon immer zu den für die Diagnose einer Depression nötigen Krankheitszeichen gehört.“ (Charité Berlin). „...Auch um die Depression von ihrem Stigma zu befreien, würden viele Ärzte den Burn-out gern aus dem Vokabular streichen. Der Leipziger Psychiater Hegerl etwa plädiert dafür, ‚eine Depression auch Depression zu nennen‘“. Diese Zitate lassen sich beliebig fortsetzen. Die Quintessenz dieser Aussagen ist, dass Burn-out mit Depression gleichzusetzen ist und die Therapie vorwiegend eine pharmakologische ist im Zusammenwirken mit psychotherapeutischen Maßnahmen. Leider wird hierbei die somatische Seite des Burn-out völlig negiert, und ich habe in meiner Praxis noch keinen Patienten mit dieser Diagnose erlebt, bei dem nicht körperliche Ursachen ganz entscheidend für seinen Zusammenbruch waren. Burn-out mit Depression gleichzusetzen und somit als rein psychiatrisches Problem zu sehen, halte ich für sehr problematisch. Warum ich das so sehe, möchte ich an einem Patientenbeispiel erläutern, welches exemplarisch ist für die meisten meiner Burn-out-Patienten.